Inhalt
- Torres del Paine: Trekking-Mekka Südamerikas
- Start ins Abenteuer: Torres del Paine W-Trek
- Ins Valle del Francés
- Nach einer Nacht auf dem Campingplatz geht es weiter zum nur 2,5 Stunden entfernten Campingplatz Los Cuernos, der malerisch an einem See liegt. Den Rest des Tages verbringt man am besten mit Kräftesammeln, denn die nächste Etappe hat es in sich. Badenixen und Wasserratten springen in den kalten Gletschersee - eine echte Mutprobe.
- Von Los Cuernos zu den Torres
- Alternative zum Torres del Paine W-Trek: Das "O"
- Alle wichtigen Infos zum Torres del Paine W-Trek im Überblick
Der Nationalpark Torres del Paine zählt zu den Aushängeschildern Patagoniens – und ist ein Mekka für Trekking-Fans. Zu Recht: Im Park sehen Wanderer alles, was Patagonien ausmacht: imposante Gletscher mit großen Seen, filigrane Felsnadeln und steile Wände, dazwischen die Weite der Steppe. Die perfekte Tour für Patagonien-Einsteiger ist der Torres del Paine W-Trek. Der Trail führt in vier Tagen zu allen Highlights des Parks.
Namensgeber des „W“ ist die Form der Treks: Der linke äußere Schenkel verläuft zwischen dem Gletscher Grey und seinem Gletschersee und dem Massiv des Cerro Paine Grande, der mittlere Schenkel führt durch das Valle del Francés zu den imposanten Wänden des Cerro Castillo und der äußerste Schenkel verläuft in und aus dem Tal der Torres del Paine, der drei imposanten Granittürme. Sie sind das Wahrzeichen und die Namenspatronen des Parks.
Torres del Paine: Trekking-Mekka Südamerikas
Dass man sich hier wirklich am Ende der Welt befindet (zumindest aus Sicht eines Europäers), wird schon bei der Anreise deutlich: Von den nächsten internationalen Flughäfen – Santiago de Chile (in Chile) oder Buenos Aires (Argentinien) – ist es jeweils noch einmal ein 3.000 Kilometer weiter Flug (ca. 3-7 Stunden) oder eine zweitägige Busfahrt Richtung Süden, ins chilenische Punta Arenas. Das reicht aber noch nicht: Von dort geht die Reise wieder nach Norden: 3,5 Stunden braucht der Bus bis Puerto Natales, dem Tor zum Torres del Paine Nationalpark.
In Puerto Natales regiert der Trekking-Tourismus. In jedem Hostel kann man sich Ausrüstung für die Wanderung leihen, auch Gaskartuschen sind leicht zu bekommen. Die Qualität des Equipments bewegt sich aber auf niedrigem Niveau. Wer kann, bringt darum alles von zuhause mit.
Am nächsten Tag geht es dann mit einer von mehreren Busgesellschaften noch 130 Kilometer in den Nationalpark. Die Abfahrtszeiten aller Busse sind ziemlich gleich (morgens und nachmittags), die Preise variieren allerdings stark.
Am Parkeingang heißt es dann für alle erst einmal aussteigen. Wer die gesamte Runde (das „O“, siehe Info-Teil) laufen möchte, steigt in einen anderen Bus als Trekker, die auf dem 4-tägigen „W“ wandern möchten.
Wer in den beiden vom Nationalpark betriebenen Camps im Valle del Francés (Campo Italiano) und bei den Torres-Türmen (Campo Torres) übernachten möchte (Tipp!), muss sich vor Ort registrieren. Nur wer angemeldet ist, darf dort sein Zelt aufstellen.
Start ins Abenteuer: Torres del Paine W-Trek
Die meisten W-Aspiranten nehmen den frühen Bus, bauen nach der Schifffahrt ihr Zelt direkt im Campingplatz Paine Grande auf und gehen dann 3,5 Stunden Richtung Norden, zum Grey-Gletscher. Der Weg führt links am türkisblauen Gletschersee vorbei, rechts sieht man die filigranen und mit Eis bedeckten Türme des Cerro Paine Grande. Nach einem Besuch am Gletscher geht es zurück ins Camp. Ein langer Tag!
Ins Valle del Francés
War das Refugio Paine Grande noch sehr touristisch geprägt, sieht es im Campo Italiano im Valle del Francés schon ganz anders aus: Auf dem vom CONAF (Corporation Nacional Forestal) betriebenen Campingplatz gelten zwar strenge Regeln (in puncto Feuer machen, Toilettengang, Aufbewahrung des Proviants) und er ist zumindest während der Hauptsaison sehr voll, dafür herrscht unter den Bäumen des Camps eine ausgelassene Stimmung unter gleichgesinnten Trekkern.
Der Übergang von Paine Grande zum Campo Italiano dauert nur zwei Stunden. Danach verläuft der Weg hinauf zum Mirador Británico (Aussichtspunkt auf einem Felsen) im Valle del Francés. Das Tal gilt mit seinen steilen Granitwänden als Traum vieler Kletterer, die noch das große Abenteuer suchen.
Nach einer Nacht auf dem Campingplatz geht es weiter zum nur 2,5 Stunden entfernten Campingplatz Los Cuernos, der malerisch an einem See liegt. Den Rest des Tages verbringt man am besten mit Kräftesammeln, denn die nächste Etappe hat es in sich. Badenixen und Wasserratten springen in den kalten Gletschersee – eine echte Mutprobe.
Von Los Cuernos zu den Torres
Rund acht Stunden dauert der Weg ins Tal der Torres del Paine, den bekannten Granittürmen. Doch zunächst dominiert noch das Wasser die Aussicht: Die ersten 4,5 Stunden läuft man am Lago Nordernskjöld entlang, bevor man sich in einer langen Linkskurve dem Torres-Tal zuwendet.
Bis zum Campo Chileno teilt man sich den Weg mit Touristen, die „nur mal eben schnell“ die Türme sehen möchten. Für den Trekking-geprägten Naturliebhaber mag der Anblick dieser Wander-Spezies befremdlich wirken – Duftfahnen aus dem Hause Gucci, High-Heels und Laptops, die auf den Rücken geschnallt sind. Tipp: Mit Humor nehmen und später den Freunden bei einem Bier erzählen!
Das Campo Chileno eignet sich wirklich nur, wenn man die 1,5 Stunden zum CONAF-Camp partout nicht mehr hinauf gehen möchte. Wer nicht dort oben schläft, verpasst einen ruhigen, gepflegten Zeltplatz. Und es gibt noch einen Vorteil: Zu den Torres del Paine, die man traditionell zum Sonnenaufgang besucht, ist es nur eine Stunde.
Nach den Frühstück an den berühmten Felstürmen geht es in rund 3,5 Stunden zurück zum Hotel Las Torres und mit dem Nachmittagsbus wieder zurück nach Puerto Natales.
Alternative zum Torres del Paine W-Trek: Das „O“
Das „O“ (auch „Circuit“ genannt) führt in insgesamt acht Tagen rund um die Torres und geht ab dem Grey-Gletscher in das „W“ über. Die ersten Tage sind darum weniger überlaufen, sportlicher und etwas einsamer. Trekker mit genug Zeit sollten unbedingt diese Variante wählen – sie fügt den landschaftlichen Highlights des „W“ noch eine sportliche Komponente hinzu!
GPS-Track des Torres del Paine W-Trek
Alle wichtigen Infos zum Torres del Paine W-Trek im Überblick
- Charakter der Tour: Technisch unschwierige Trekking-Tour auf exzellent markierten und ausgebauten Wegen. Die größte Anstrengung ist der schwere Rucksack. Die Zeitangaben der Tour sind für sehr untrainierte Menschen gerechnet.
- Anfahrt: Zum Beispiel von Santiago de Chile mit der Airline LATAM nach Punta Arenas und von dort mit dem Bus nach Puerto Natales. Von da bringen lokale Busunternehmen die Trekker zum Startpunkt.
- Organisatorisches:
- Das Permit kostet in der Hauptsaison derzeit 21.000 CLP (rund 30 Euro) und kann direkt am Parkeingang gekauft werden.
- Am besten kauft man sich in Puerto Natales bei der Busgesellschaft ein Hinfahrticket mit offenem Rückfahrticket. Das spart Geld und Nerven.
- Die beiden CONAF-Camps müssen im Voraus gebucht werden, zum Beispiel bei der Ankunft am Eingang.
- Offenes Feuer (auch Spirituskocher) ist nicht erlaubt!
- Länge der Etappen:
- Tag 1: Paine Grande – Grey-Gletscher – Paine Grande: 22,7 Kilometer, 730 Höhenmeter
- Tag 2: Paine Grande – Mirador Británico – Campo Italiano: 17 Kilometer, Aufstieg: 753 Höhenmeter, Abstieg: 614 Höhenmeter
- Tag 3: Campo Italiano – Los Cuernos: 5 Kilometer, Aufstiegsmeter: 75, Abstiegsmeter: 200
- Tag 4: Los Cuernos – Campo Torres: 15 Kilometer, Anstieg 800 Höhenmeter, Abstieg 300 Höhenmeter
- Tag 5: Campo Torres – Mirador Torres – Hosteria Las Torres: 10 Kilometer, Anstieg: 400 Höhenmeter, Abstieg: 860 Höhenmeter
- Beste Zeit: Die Hauptsaison dauert von Oktober bis April. Der größte Ansturm findet sich in den Monaten Dezember bis März (Sommer in Patagonien), danach hat man den Park schnell für sich allein.
- Einkehrmöglichkeiten: An den Camps entlang der Tour
- Literatur & Karten: „Patagonien und Feuerland“ Bildband oder „Patagonien und Feuerland“ Führer von Rother; „Chile: Torres del Paine“ Führer von Conrad Stein
- Ausrüstung: Klassische Trekkingausrüstung und genügend Proviant. Zwar kann man Sportnahrung jeden Tag nachkaufen, allerdings sind diese ziemlich überteuert. Ebenfalls wichtig: sehr gute Sonnencreme (Stichwort Ozonloch), und guter Wetterschutz. Auch wenn der Weg leicht ist, so wandert man doch in einer der windigsten (und widrigsten) Regionen der Welt. Ein gutes, sturmstabiles Zelt ist daher sinnvoll.
Lesetipp: Warum ist Sonnenschutz in den Bergen so wichtig?
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