Eines gleich vorweg: Leider konnte ich den Rucksack von Klättermusen nicht mehr beim Skitouren ausprobieren. Stattdessen hat er mich den Sommer über bei Hoch- und Klettertouren begleitet. Ein Winter-Update folgt also noch.
Lena Starkl
Das Wichtigste in Kürze
- Großzügig geschnittener Skitourenrucksack aus nachhaltiger Produktion
- Features: 44 Liter Toploader mit Brillenfach, Hüftgurttasche, Fronttasche sowie Befestigungsmöglichkeiten für Pickel, Ski und Klettermaterial
- PFC-freie Imprägnierung, Hauptmaterial aus 50% Post-Consumer und 50% Pre-Consumer recyceltem Polayamid
- Gewicht & Maße: 980 Gramm, 69 x 29 x 27 cm
- Auszeichnung: Bergzeit Nachhaltigkeits-Tipp Winter 21/22
Der Trud 44L: Eine nachhaltige Wahl
Warum ich mir diesen Rucksack für einen Test ausgesucht habe? Klättermusen ist für mich eine sehr spannende Marke! Sie folgt einem einfachen Ziel: weniger Auswirkungen auf die Natur. Mir ist bewusst, dass ich als Bergsportlerin einen großen Einfluss auf die Natur habe. Die Anreise in die Berge, Natur- und Tierschutz, meine Outdoorbekleidung – das alles sind Themen, mit denen ich mich immer wieder beschäftige und mich frage, wie ich die negativen Auswirkungen weiter reduzieren kann. In diesem Sinne ist Klättermusen eine Marke, die zu meinen persönlichen Werten passt.
Lena Starkl
Lena Starkl
Aber was bedeutet das jetzt konkret für den Trud Skitourenrucksack? Alle Klättermusen Produkte sind so produziert, dass sie maximal lange halten: robuste Materialien, wenig Schnick-Schnack. So auch der Trud. Es gibt keine Plastik-Teile außer die, für die Pickelhalterung. Alle Schnallen sind aus leichtem Aluminium. Der Rucksack selbst besteht aus Retina, das zu 100 Prozent aus recyceltem Polyamid aus Haushalts- und Industrieabfällen gewonnen wurde. Das finde ich super! Für den Trud wurden an dieser Stelle also keine neuen synthetischen Fasern hergestellt.
Der Rucksackboden ist nochmal extra verstärkt. Hier kommt Hardur zum Einsatz, das Kevlar-Fasern enthält. Kevlar kennst Du vielleicht vom Schlingenmaterial beim Klettern. Es gilt als sehr robust im Gegensatz zu Polyamid-Schlingen. Aramidfasern werden mit elastischen Fasern verwebt, wodurch das außergewöhnlich haltbare Kevlar entsteht. Alle verwendeten Aramidgewebe an dem Rucksack sind zudem bluesign-zertifiziert. Textilien mit dem bluesign-Siegel garantieren Dir eine möglichst schadstoffarme Produktion, denn es wird auf umweltbelastende Substanzen verzichtet und es gibt Richtlinien für den Gebrauch von Chemikalien, die auch kontrolliert werden.
Minimalistisches Design
Ein weiterer Grund, warum ich mich für den Trud entschieden habe: Mir gefällt das Design. Schön minimalistisch und dezent. An so einem Rucksack kann ich mich nicht satt sehen. Schöne Details wie die rote Verschluss-Schnalle oder die schwarz/roten Schlaufen lockern den schwarzen (Raven) Rucksack auf. Zusätzlich gibt es die Farben rot (Burnt Russet) und grün (Ocean Green).
Lena Starkl
Tragekomfort des Tourenrucksacks
Mit 980 Gramm bei 44 Litern ist der Trud wirklich unschlagbar leicht! Bei Mehrtagestouren sehe ich darin einen großen Vorteil. Ich kann ihn mit allem, was ich auf Tour brauche vollpacken – und wenn ich dann doch mal eine Tour mache, bei der ich weniger Gepäck habe, weil es nur von der Hütte aus noch schnell auf einen Gipfel geht, kann ich ihn super komprimieren. So getestet und für gut befunden! Trotz der Größe stört er überhaupt nicht mit wenig Gepäck – wiegt ja quasi nichts. Auch bei mittlerer Belastung trägt er sich gut!
Ist der Rucksack komplett vollgepackt, muss ich schon sagen, dass das Tragesystem an seine Grenzen kommt. Der Rücken ist zwar entlang der Wirbelsäule verstärkt, aber wenn Du ihn nicht richtig packst, können sich Ausrüstungsgegenstände leicht durchdrücken. Die Schultergurte sind nicht groß gepolstert, aber sind mir trotzdem nicht unangenehm aufgefallen. Der Hüftgurt ist schön breit und stabil. Der Brustgurt ist vielmehr eine Kordel mit Vier-Punkt-Befestigung. Fand ich anfangs etwas gewöhnungsbedürftig aber reicht völlig aus. Klar ist: super gepolstert und bequem und trotzdem leicht sind zwei Eigenschaften, die bei einem Rucksack in Konkurrenz stehen. Bedenkst Du beim Trud 44L aber, dass Du ihn nicht komplett vollladen kannst, lässt er sich gut tragen.
Lena Starkl
Lena Starkl
Der Klättermusen Trud: Ausstattung
Diese Ausstattung erwartet Dich beim Trud 44:
- Deckel mit einem Außenfach mit Reißverschluss und einem Innenfach
- Seitliche Skibefestigung bzw. Kompressionsriemen
- Extra Reißverschlussfach vorne für LVS-Ausrüstung
- Pickelhalterung für 2 Pickel
- Großes Hauptfach, mit Kordelzug oben, kleiner Innentasche für Wertsachen und seitlichem Reißverschluss für leichteren Zugang
- Laut Hersteller ist der Rucksack kompatibel mit einem Trinksystem
Lena Starkl
Die Aufteilung der Taschen haben mich beim Trud 44L überzeugt. Oben das Deckelfach für kleine Dinge, an die ich schnell ran muss. Das Fach für die LVS-Ausrüstung bietet ausreichend Platz und Gummibänder um Schaufelstiel und Sonde zu befestigen. Das große Hauptfach ist auch im unteren Bereich durch den Reißverschluss gut zugänglich. Die kleine Tasche am Hüftgurt ist perfekt, um darin das Handy zu verstauen.
Lena Starkl
Lena Starkl
Was ich besonders super finde: Der Rucksack hält ordentlich Nässe aus. Selbst längere Regenpassagen waren kein Problem. Innen war alles trocken. Das macht einen zusätzlichen Regenschutz überflüssig. Ein Helmnetz ist nicht im Lieferumfang dabei, kann aber nachgerüstet werden und einfach an eine der vielen Schlaufen (wie eine Daisy-Chain) eingehängt werden. Die Aluschnallen finde ich super, gerade die am Hüftgurt ist einfach zu bedienen. Die S-förmige Schnalle beim Hauptfach finde ich etwas fieselieger. Bei mir hat es ein paar Anläufe gebraucht, bis das ein und aushängen reibungslos geklappt hat.
Lena Starkl
Ein Ausstattungsmerkmal hat mich allerdings etwas ratlos zurückgelassen. Laut Hersteller soll der Rucksack Trinkblasen-kompatibel sein. Leider habe ich hier keinen sinnvollen Weg gefunden, wie das klappen soll. Das kein Ausgang für den Schlauch vorhanden ist, finde ich nicht so schlimm. Das habe ich einfach über das Deckelfach gelöst. Bei der Größe ist es allerdings sehr störend, dass keine Aufhängung oder ein separates Fach für die Trinkblase da ist. Ich hab es dann über den Kordelzug am Deckelfach gelöst. Das ist allerdings nicht mehr als eine Notlösung.