Der #bergzeitsquad ist eine Gruppe von Bergzeit-Kollegen und -Kolleginnen, die in den unterschiedlichsten Bereichen arbeiten. Was sie alle gemeinsam haben ist ihre Leidenschaft fürs Klettern und Bouldern. Sie lieben die Vielfalt des Klettersports und sind in so ziemlich allen Kletterdisziplinen unterwegs: Am liebsten verbringen sie ihre Freizeit mit dem Tüfteln an Boulder-Problemen, dem Projektieren von Sportkletterrouten oder bei Abenteuern in alpinen Mehrseillängen. Auch manch gefrorener Wasserfall hat ihnen bereits zum Eisklettern gedient. Dabei hat jeder von den Mitgliedern so seinen Fokus und seine Stärken:
Melanie: Melanie liebt das Klettern und Bouldern, weil es für sie die perfekte Mischung zwischen Kraft-, Technik- und mentalem Training ist. Dabei kann sie wunderbar den Kopf freibekommen, die Natur in den Bergen genießen und an ihren Grenzen arbeiten.
Stefan: Stefan klettert inzwischen seit über zwanzig Jahren. Meist trifft man ihn beim Sportklettern in den Bayerischen Voralpen, manchmal aber auch in Mehrseillängen oder beim Bouldern. Die Projekte gehen nicht aus! Entsprechend viel Kletterzeug hat er inzwischen ausprobiert.
Chris: Christ hat Ende der 90er mit dem Klettern begonnen. Seine Vorlieben sind lange Sportklettereien, Sintergepumpe oder auch technisches Getänzel.
Thorsten: Vor 5 Jahren hat Thorsten das Kletter-Fieber gepackt – seit dem lässt es ihn kaum mehr los. In seiner Freizeit ist er oft beim Bouldern, Sportklettern und am liebsten in Mehrseillängen anzutreffen.
Für Dich haben sie einen Teil der aktuellen Scarpa Kletterschuhmodelle mit in die Wand oder an den Fels genommen und sie einem Vergleichstest unterzogen.
Der Scarpa Maestro Eco für ambitionierte Kletterer
Melanie hat sich den Scarpa Maestro Eco für Damen genauer angeschaut: Der Maestro Eco hat mein Interesse geweckt, da er sowohl fürs Alpinklettern als auch fürs Sportklettern konzipiert ist und einen guten Schritt weg von den „bequemen Latschen“ in Richtung Performance geht.
Melanie Ordnung
Beim ersten Testen in der Kletterhalle merke ich schon, dass Scarpa hier einen technisch sehr leistungsfähigen Kletterschuh geschaffen hat. Für den Maestro Eco nennt Scarpa als Einsatzbereich Mehrseillängen und lange Sportklettereien. Dem stimme ich zu, finde aber, dass der Schuh durchaus einen gewissen Anspruch hat. Ein absolut flacher und bequemer Schuh – solche hatte ich beim Alpinklettern nämlich bisher dabei -, den man noch dazu stundenlang tragen könnte, ist er meinem Empfinden nach nicht. In der gekrümmten Zehenbox steht man mit aufgestellten Zehen. Ein leichter Downturn orientiert den Fuß nach unten und schafft eine gute Kraftübertragung. Die mittelstark ausgeprägte Vorspannung schiebt den Fuß zusätzlich nach vorne in die Zehenbox. Durch diese Merkmale macht man schon etwas Abstriche am Komfort. Dafür gewinnt man deutlich mehr Präzision! Man kann auf kleinen Tritten und Kanten exakt Halt finden.
Melanie Ordnung
Melanie Ordnung
Die stabile Zwischensohle stützt den Fuß, der Schuh zählt eher zu den nicht ganz so weichen Modellen. Gleichzeitig bleibt der Schuh flexibel für Plattenklettereien, denn Stehen auf Reibung ist ohne Probleme möglich. Der Maestro Eco ist ein im Zehenbereich sehr spitz zulaufender Schuh, ist daher eher für schmalere Füße geeignet bzw. gedacht für die griechische Fußform. Durch die Schnürung lässt sich der Schuh exakt an den Fuß anpassen und je nach Klettersituation lockerer oder fester schnüren.
Mein Fazit: Ein Schuh für ambitionierte (Alpin-)Kletterer, die eine gute Balance zwischen Komfort und Präzision suchen.
Der Scarpa Instinct Lace für anspruchsvolles Felsklettern
Der Scarpa Instinct Lace ist ein genialer Schuch für das Highend-Sportklettern am Fels, vor allem für längere Touren mit kleinen Tritten und diffizilen Heelhooks. Hier sind drei Gründe, warum der Instinct Lace überzeugt:
Christopher Gutknecht
Sohle und Zehenbox. Die Sohle vom Instinct Lace ist sehr fest und torsionssteif. Man stehst also extrem solide auf kleinsten Tritten, auch nach 30 Klettermetern oder im 5. Versuch des Tages. Die Zehenbox ist asymmetrisch, man hat viel Gefühl für kleine Tritte jeglicher Art. Gerade für breite Füße und einen hohen Spann ist das ideal, der Sitz kann durch das Schnürsystem stufenlos angepasst werden.
Ferse. Die Ferse des Instinct Lace ist vom feinsten, was Scarpa zu bieten hat. Durch das Vollgummisystem eignet sie sich für Heelhooks mit viel Belastung: Ein Überkopfhook für einen schwierigen Klipp oder eine Ruheposition im steilen Gelände. Auch nach vielen Monaten gibt die Ferse kaum nach und verleiht viel Stabilität fürs kurze Nachchalken zwischendurch.
Langlebigkeit. Selbst nach 6 Monaten intensiver Nutzung fühlen sich Spitze, Ferse und Passform fast wie am Anfang an, nur die Sohle nutzt je nach Fußtechnik und Felsoberfläche langsam ab. Durch das solide Schnürsystem lässt sich der Schuh enger schnüren und mehr Stabilität nachträglich generieren. Nur Vorsicht beim Schnüren: nicht übertreiben, sonst reißen die Ösen doch irgendwann ein.
Christopher Gutknecht
Christopher Gutknecht
Mein Fazit: Der Scarpa Instinct Lace ist perfekt geeignet für anspruchsvolles Felsklettern mit kleinen Tritten. Der Schuh ist nicht die erste Wahl fürs steile Bouldern (Ausnahme Heelhooks) oder Hallenklettern, aber kaum schlagbar bei langen Felsrouten.
Der Scarpa Furia Air für schwere Boulder in der Halle
Stefan testet den Furia Air. Ein Wort lässt sich bei Scarpa Furia Air nicht vermeiden: Socke! Klar, es ist ja irgendwie abgedroschen, aber ich hatte bisher noch nie einen Kletterschuh am Fuß, auf den das so gepasst hat.
Stefan Rehm
Die ersten Boulder fühlen sich ungewohnt an, einfach, weil der Körper die Rückmeldung erhält, dass hier das Gewicht des Kletterschuhs fehlt (es sind bei zwei Schuhen nur etwa 300 Gramm). Klar, die etwas gequetschte Enge holt einen dann gemeinsam mit der nächsten kleinen Leiste wieder zurück auf die Matte der Tatsachen.
Ach ja: Größenwahl. Ich trage den Furia Air 1,5 Nummern kleiner als meine gewöhnlichen Schuhe, also 41 statt 42,5. Insgesamt fällt der Schuh relativ schmal aus, wobei sich der weiche Gummi im Laufe der Zeit recht gut an den Fuß anpasst.
Stefan Rehm
Mein Fazit: Für mich ist der Furia Air der perfekte Kletterschuh für schwere Boulder in der Halle: Im Steilen zieht er, auf Volumen steht er und hooken kann er auch. Er ist leicht, er ist präzise und um den Mittelfuß fühlt es sich unglaublich luftig an. Ein klare Empfehlungen also für Halle oder Volumen-Kletterei!
P.S. Einen ausführlichen Testbericht zum Furia Air gibt’s im Bergzeit Magazin von unserer Testerin Chiara!
Jetzt lesenDer Scarpa Arpia für den Einstieg in den Performance Bereich
Thorsten testet für Dich den Scarpa Arpia: Als „Einstieg in den Performance Bereich“ beschreibt Scarpa den Arpia. Da ich auf der Suche nach einem Kletterschuh zwischen bequemen Mehrseillängen-Schuh und reinem Performance-Schuh war, kam mir der Scarpa Arpia gerade recht.
Ich habe den Schuh ausgiebig beim Klettern und Bouldern in der Halle getestet und bin mit dem Kompromiss zwischen Performance und Komfort sehr zufrieden! Heel-Hooks gehen mit dem Schuh gut, für Toe-Hooks fehlt die gummierte Zehenoberseite. Besonders gut gefällt mir das Fersen-Innenfutter, das mit weichem Material gepolstert und damit sehr angenehm zu tragen ist.
Thorsten Fritz
Thorsten Fritz
Mein einziger Verbesserungswunsch für einen Nachfolger wäre, den Klett nicht direkt am Fußrücken enden zu lassen – wenn der Stoff beim unaufmerksamen Anziehen umschlägt, kratzt der Klett sonst auf dem Fußrücken. Mit achtsamen Anziehen kann das jedoch leicht verhindert werden.
Mein Fazit: Der Scarpa Arpia ist aktuell mein Allround-Kletterschuh, mit dem ich alles machen kann. Den Schuh würde ich Dir insbesondere empfehlen, wenn Du nach einem Anfängerkletterschuh etwas mehr Performance suchst, ohne beim Komfort zu große Abstriche zu machen.
Die vier Modelle im direkten Vergleich
Modell | Einsatzbereich | Passform/Komfort | Performance |
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Furia Air | Schwere Boulder in der Halle | Insgesamt fällt der Schuh relativ schmal aus, wobei sich der weiche Gummi im Laufe der Zeit recht gut an den Fuß anpasst. | Im Steilen zieht er, auf Volumen steht er und hooken kann er auch. Leicht, präzise und um den Mittelfuß unglaublich luftig. |
Arpia | Allround-Kletterschuh | Die Passform des Arpia ist auf Komfort ausgerichtet und versucht möglichst viele Fußtypen anzusprechen. Durch die Schnürung lässt sich der Schuh sehr gut an den eigenen Fuß anpassen. | Anfängerkletterschuh mit etwas mehr Performance, ohne beim Komfort zu große Abstriche zu machen. |
Instinct Lace | Highend-Sportklettern am Fels | Gerade für breite Füße oder einen hohen Spann ist er ideal, der Sitz kann durch die Schnürung perfekt angepasst werden. | Selbst nach sechs Monaten intensiver Nutzung fühlen sich Spitze, Ferse und Passform fast wie am Anfang an, nur die Sohle nutzt sich je nach Fußtechnik leider langsam ab. |
Maestro Eco | Mehrseillängen und lange Sportklettereien | Im Zehenbereich sehr spitz zulaufend, daher eher für schmalere Füße bzw. die griechische Fußform gedacht | Gute Balance zwischen Komfort und Präzision suchen. |