Vorspannung, Downturn und Asymmetrie bei Kletterschuhen – was ist das?
Immer wieder stolpert man bei der Beschreibung von Kletterschuhen über drei Begriffe: Vorspannung, Downturn und Asymmetrie. Aber was bedeutet das genau? Wir bringen Licht ins Dunkel!
Vorspannung, Downturn und Asymmetrie sind drei der zentralen Faktoren für die Performance von Kletterschuhen. Sie bestimmen, an welcher Stelle des Fußes und wie die Körperspannung auf die Tritte übertragen wird.
- Vorspannung bezieht sich dabei auf die Längsrichtung (also von der Ferse zur Spitze)
- Downturn beschreibt die Form des Vorderfußes nach unten
- Asymmetrie bestimmt die seitliche Drehung der Füße nach innen durch den Schuh
Wie viel man wovon braucht, hängt ganz vom eigenen Kletterstil, dem bevorzugten Gelände und natürlich dem individuellen Feeling ab.
Was bedeutet Vorspannung bei Kletterschuhen?
Schaut man sich seine Kletterschuhe von der Seite an, lässt sich die Vorspannung erkennen. Man nimmt den Schuh an der Fußspitze und der Ferse und biegt ihn so weit, bis die Ferse aufgerichtet ist. Wenn der Schuh von der Ferse zur Spitze eine regelrechte „Bananenform“ beschreibt, ist er aggressiv vorgespannt. Diese Spannung entsteht meist durch ein dickes Gummiband an der Ferse. Als Faustregel gilt also: Je mehr die Ferse nach vorne gezogen ist, umso mehr Vorspannung hat der Schuh.
Durch eine ausgeprägte Vorspannung erhöht sich der Druck, den die Zehen auf Tritte bringen können, d.h. man kann einfacher mit den Zehenspitzen auf schmalen Leisten stehen. Für extrem kleintrittige Routen im senkrechten und leicht überhängenden Gelände sind aggressiv vorgespannte Schuhe perfekt.
In starken Überhängen und Dächern sind allerdings weniger vorgespannte und weiche Schuhe von Vorteil, um sich z.B. mit der oberen Zehenkante oder der Ferse an Tritten und Strukturen einzuhaken (neudeutsch auch „hooken, heelhooken, toehooken“ genannt). Für den Einsteiger gilt auch hier: Weniger ist zu Beginn oft mehr.
Nicht zu verwechseln ist die Vorspannung mit dem Downturn, der bereits ohne Verbiegen des Schuhs zu erkennen ist und nur den Zehenbereich betrifft.
Was ist der Downturn bei Kletterschuhen?
Downturn beschreibt einen eher nach unten gerichteten Vorderfußbereich. Denn während die Vorspannung durch die Fersenkonstruktion erzeugt wird, entsteht der Downturn insbesondere vorne an der Spitze. Hier sieht man häufig, dass die Kletterschuhe noch einmal einen Knick nach unten besitzen. Das soll das Ziehen im stark überhängenden Gelände erleichtern.
Asymmetrie bei Kletterschuhen – was ist das?
Schaut man von oben auf seine Kletterschuhe, erkennt man, wie der Leisten ausgeprägt ist. Der Leisten ist quasi die Grundform bzw. die Nachbildung eines Fußes. Bei Kletterschuhen unterscheidet man Kletterschuhe mit symmetrischem und asymmetrischem Leisten.
- Symmetrische Kletterschuhe sind bequemer, da sie vom Leisten her normalen Straßenschuhen ähneln.
- Asymmetrische Schuhe bringen den Fuß in eine Position, die das Antreten auf kleinen Tritten unterstützt. Bis die Vorzüge eines asymmetrischen Kletterschuhs ausgereizt werden können, braucht es jedoch Zeit und verlangt eine gewisse Technik. Am Anfang macht man sich mit einem symmetrischen Schuh das Leben ungemein leicht.
Fazit zu Vorspannung, Asymmetrie und Downturn bei Kletterschuhen
Diese drei Zutaten haben also Kletterschuhkonstrukteure in ihrem Repertoire. In vielen Fällen können sie zusammen vorkommen, aber sie müssen es nicht. Genauere Infos findest Du bei Bergzeit unter den Produkt-Eigenschaften.
Wie genau sich diese Mischung dann beim Klettern anfühlt, darüber lässt sich vorab nur sehr bedingt etwas aussagen. Hier zwei Faustregeln, zu denen es natürlich – wie so oft – auch Ausnahmen gibt:
- Downturn, Vorspannung und Asymmetrie sind insbesondere im High-End Bereich relevant. Kletterschuhe für Anfänger brauchen diese Performance nicht.
- Ist ein Klettschuh besonders stark vorgespannt und ist er besonders asymmetrisch, liegt seine Stärke mit einer recht hohen Wahrscheinlichkeit im eher steilen Gelände. Etwas Vorspannung kann den Fuß aber auch im senkrecht oder moderat überhängenden Gelände sehr entlasten …
Alles klar? Noch Fragen offen? Dann ab damit ins Kommentarfeld!