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Main, Rhein und einige Gipfel

Wandern rund um Frankfurt

8 Minuten Lesezeit
Mit Frankfurt verbindet man Banken, Wolkenkratzer und die Börse. An großartige Naturerlebnisse denkt man dabei eher nicht. Dabei gibt es in der Umgebung von Frankfurt zahlreiche Wandertouren, die Du unkompliziert mit Bus und Bahn erreichst. Zusammen mit dem Rother Bergverlag stellen wir Dir fünf Highlights fürs Wandern in und um Frankfurt vor.

Mit Wolkenkratzern aus Glas und Beton bietet „Mainhattan“ einen großstädtischen Reiz, doch die Skyline lässt sich von fern meist besser betrachten. In der Umgebung Frankfurts gibt es zahlreiche Naturschutzgebiete und hügelige Berge, sodass man als Wanderer die Qual der Wahl zwischen Rheinromantik, imposanten Burgen, pittoresken Fachwerkstädtchen und vielem mehr hat. Um die Entscheidung zu erleichtern, stellen wir hier fünf abwechslungsreiche Wanderungen rund um Frankfurt für die nächste Auszeit im Grünen vor.

Die folgenden Touren stammen aus dem Rother Wanderführer „Rund um Frankfurt“ von Gerhard Heimler und Thorsten Lensing. Der komplette Guide ist erhältlich in der Rother Touren App für Android und iPhone.

1. Wandern zum höchsten Punkt Frankfurts

Auf dem Quellen-Wanderweg über den Berger Rücken

Am Südhang des Berger Rückens im Frankfurter Nordosten gelangen bedingt durch den geologischen Aufbau des Berghanges zahlreiche Quellen an die Erdoberfläche. Manche von ihnen wurden als Mühlenantrieb genutzt, andere als Brunnen für die Trinkwasserversorgung, wieder andere bilden die Grundlage für die Entstehung von Feuchtbiotopen.

Der Quellen-Wanderweg folgt ihren Spuren vom Alteborn in Seckbach über den Lohrberg bis zum Schelmengraben in Bergen. Unsere Wanderung orientiert sich weitgehend an seiner Wegführung, macht aber noch, sozusagen als Zugabe, einen Bogen zur Berger Warte, dem höchsten topographischen Punkt des Frankfurter Stadtgebietes.

Bäche, Fachwerkhäuser und die Frankfurter Skyline: der Quellen-Wanderweg bietet von allem etwas.

Gerhard Heimler, Thorsten Lensing

Bäche, Fachwerkhäuser und die Frankfurter Skyline: der Quellen-Wanderweg bietet von allem etwas.


Tourensteckbrief

Auf einfachen Wegen entdecken wir bei dieser Wanderung Enkheim, Bergen und Seckbach.

Geodaten © OpenStreetMap und Mitwirkende, kartographisches Design: Freytag & Berndt, Prag

Auf einfachen Wegen entdecken wir bei dieser Wanderung Enkheim, Bergen und Seckbach.


  • Schwierigkeit: leicht
  • Wegbeschaffenheit: überwiegend leichte Wanderwege, einige Abschnitte auf Nebenstraßen
  • Gehzeit: 2,30 Std
  • Höhenunterschied: 123 m auf, 145 m ab
  • Länge der Wanderung: 8,9 km
  • Einkehr unterwegs vorhanden (Bergen, Enkheim (»Zur Traube«), Main-Äppel-Haus (Mo Ruhetag), Lohrberg-Schänke)
  • Für Kinder geeignet
  • Mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar
  • Ausgangspunkt: Bushaltestelle »Budge-Heim /Lohrberg« (Linie 43) an der Wilhelmshöher Straße
  • Rother Bergverlag

    Tourenbeschreibung

    Von der Bushaltestelle „Budge-Heim“ folgen wir der Wilhelmshöher Straße einige Meter nach Osten und biegen bei erster Gelegenheit nach links in den Klingenweg ein. An der Kreuzung mit der Kirchgasse taucht sogleich die Markierung des Quellenweges auf – ein „wasserspeiendes GrünGürtel-Tier“ – und weist uns nach rechts in Richtung Bergen.

    Kurz nach Erreichen der Ortsgrenze von Bergen lernen wir mit dem Judenborn die erste Quelle auf unserem Weg kennen. Danach überqueren wir die vielbefahrene Vilbeler Landstraße und halten uns auf dem gegenüberliegenden Bürgersteig links. Bei der Straße »Am Rebenborn« rechts abbiegen und einfach immer dem „wasserspeienden GrünGürtel-Tier“ folgen.

    Der Weg führt nun stetig den Berger Hang hinunter durch Gartenanlagen und Wiesengrundstücke, bis wir zum Naturschutzgebiet Enkheimer Mühlbach gelangen. Weiter hangabwärts passieren wir die sehenswerte Enkheimer Wassermühle und biegen danach in die Eselsgasse ein, die uns schließlich mitten hinein in den alten Ortskern von Enkheim mit vielen pittoresken Fachwerkhäusern und alten Gehöften leitet.

    Wir wandern durch das Mühlbachtal, das kleinste Naturschutzgebiet Frankfurts,

    Gerhard Heimler, Thorsten Lensing

    Wir wandern durch das Mühlbachtal, das kleinste Naturschutzgebiet Frankfurts,


    Wir wandern durch das Mühlbachtal, das kleinste Naturschutzgebiet Frankfurts,

    Gerhard Heimler, Thorsten Lensing

    …und laufen an der gut erhaltenen Wassermühle vorbei in den pittoresken Ortskern von Enkheim.


    Auch in Bergen sehen wir schöne Fachwerkhäuser und erreichen den höchsten Punkt des Frankfurter Stadtgebiets.

    Gerhard Heimler, Thorsten Lensing

    Auch in Bergen sehen wir schöne Fachwerkhäuser und erreichen den höchsten Punkt des Frankfurter Stadtgebiets.


    Dort folgen wir der Riedstraße nach links, passieren den Röhrborn mit seinem barocken Brunnentrog aus Buntsandstein und biegen dann nach links in die Straße „Am Bächelchen“ ein. Ab jetzt führt unser Weg stetig aufwärts, denn nun gilt es, den Berger Hang zu bezwingen. Dank des „wasserspeienden GrünGürtel-Tieres“ gibt es dabei nie Orientierungsprobleme und wir gelangen schließlich oben in der Altstadt von Bergen an.

    Bei der Marktstraße halten wir uns links, vorbei am Alten Rathaus und folgen dem Wegweiser „Stadthalle Bergen“ nach rechts zum Schelmenburgplatz. Hier an der Schelmenburg, dem ehemaligen Sitz der Adelsfamilie „Schelme von Bergen“, endet der Quellenweg.

    Wir gehen (ohne Markierung) auf dem Fußweg an der Kita vorbei, biegen dann links in die Straße „Am Weißen Turm“ bis zur Kreuzung mit der Straße »Landgraben«. Hier biegen wir rechts ab und folgen der lang gestreckten Straße geradeaus aus dem Ort hinaus. Wir überqueren die B 521 (Vorsicht, starker Autoverkehr!), nehmen dann den Flurweg geradeaus und halten uns an der Hochspannungsleitung links auf einem nach wie vor unmarkierten Feldweg.

    Nach Passieren eines Hundedressurplatzes und eines kleinen Jüdischen Friedhofes überqueren wir erneut die B 521. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite („Am Galgen“) gleich wieder links über die Wiesenflur erreichen wir die Berger Warte in einem kleinen Wäldchen. Wir stehen hier auf dem höchsten topographischen Punkt des Frankfurter Stadtgebietes – immerhin 212 m über dem Meeresspiegel.

    Auf dem Weg nach Seckbach mit seinen verwinkelten Gässchen überschreiten wir den Lohrberg, der beste Aussichten auf Frankfurt bietet.

    Gerhard Heimler, Thorsten Lensing

    Auf dem Weg nach Seckbach mit seinen verwinkelten Gässchen überschreiten wir den Lohrberg, der beste Aussichten auf Frankfurt bietet.


    Hinter der Warte nehmen wir den Wiesenweg nach rechts, dann beim Umspannwerk den nächsten Weg nach links, der in einer Rechtskurve an diesem vorbei über die Feldflur geleitet. Nach etwa 100 m den schmalen Feldweg nach links einschlagen, der zunächst durch Hecken hindurchführt und schließlich nach etwa 300 m über Felder auf den geteerten Klingenweg trifft.

    Hier erst links halten, dann sogleich bei der ersten Wegkreuzung dem Klingenweg hangabwärts folgen, vorbei am Klingelbach, und rechts in den wunderschönen Alleenweg „Auf der Lohr“ einbiegen. Hier treffen wir wieder auf die Markierung des Quellenweges, die uns nun zuverlässig bis zum Ende unserer Wanderung begleitet. Doch erst gilt es, den Lohrberg zu überschreiten, den Hausberg der Frankfurter. Hier oben wird sogar Wein angebaut und über die Rebhänge bieten sich herrliche Ausblicke über die Dächer von Seckbach auf „Mainhattan“ und Umland.

    Man sollte das Flanieren durch den großzügig angelegten Lohrpark ausgiebig genießen und sich eine Pause in der Lohrberg-Schänke gönnen. Von hier führt uns das „wasserspeiende GrünGürtel-Tier“ hinunter nach Seckbach und durch dessen teils verwinkelte Gassen vorbei an der evangelischen Marienkirche zur Bushaltestelle „Atzelberg Ost“ in der Atzelbergstraße.

    Auf dem Weg nach Seckbach mit seinen verwinkelten Gässchen überschreiten wir den Lohrberg, der beste Aussichten auf Frankfurt bietet.

    2. Wanderung in den Königsteiner Taunusbergen

    Mittelalterliche Burgen und Ringwälle

    Diese ausgedehnte, anspruchsvolle Wanderung in der Nähe Frankfurts führt entlang der stellenweise steil emporstrebenden Südosthänge des Taunus zu einem seiner höchsten und mit zwei keltischen Ringwällen umgebenen Berge – dem Altkönig! Den langen Anlauf dorthin säumen eine schön gelegene Burgruine, schroffe Felsformationen und stimmungsvolle Aussichtsplätze. Auf dem Rückweg lohnt eine Einkehr am Fuchstanz.

    Bei der Wanderung auf den Altkönig genießen wir immer wieder aussichtsreiche Fernblicke.

    Gerhard Heimler, Thorsten Lensing

    Bei der Wanderung auf den Altkönig genießen wir immer wieder aussichtsreiche Fernblicke.


    Tourensteckbrief

    Die lange Gehzeit der Rundwanderung, bei der man durch mehrere Naturschutzgebiete kommt, lohnt sich.

    Karte: Geodaten © OpenStreetMap und Mitwirkende, kartographisches Design: Freytag & Berndt, Prag; Höhenprofil: Rother Bergverlag

    Die lange Gehzeit der Rundwanderung, bei der man durch mehrere Naturschutzgebiete kommt, lohnt sich.


  • Schwierigkeit: mittel
  • Wegbeschaffenheit: überwiegend bequeme Waldwege mit einem anstrengenden Aufstieg zum Altkönig
  • Gehzeit: 7,00 Std
  • Höhenunterschied: 680 m auf, 680 m ab
  • Länge der Wanderung: 24,3 km
  • Einkehr unterwegs vorhanden (Königstein, Falkenstein, Fuchstanz)
  • Für Kinder geeignet
  • Mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar
  • Ausgangspunkt: Königstein im Taunus, ab Frankfurt Hbf mit der Bahn (HLB) bis Bf Königstein und Bus 85 bis Haltestelle »Stadtmitte«.
  • Tourenbeschreibung

    Köingstein Innenstadt

    Heimler, Lensing

    In Königstein im Taunus beginnen wir unsere Tour.


    Vom Busbahnhof in der Stadtmitte von Königstein folgen wir der Markierung „schwarzes X“ zum Kurbad, hinter dem sich im Wald ein schmaler Pfad zu einem grandiosen Aussichtsplatz emporwindet. Die nächste Burgruine, die wir („schwarzem X“ durch den Wald folgend) nach einem knappen Kilometer erreichen, erweist sich zwar als deutlich überschaubarer als die Burg Königstein, ist jedoch nicht weniger eindrucksvoll – bietet sich von hier aus doch auch ein prächtiger Blick in die Ebene Richtung Frankfurt. Im Vordergrund ist die Burg Kronberg zu sehen.

    Auf dem schroff abfallenden Felssporn befinden sich neben der Burgruine Falkenstein auch Reste der Burg Nürings aus dem 11. Jahrhundert. Im Ort Falkenstein halten wir uns zunächst zweimal rechts, bevor uns linker Hand die Markierung „schwarzer Punkt“ in den Debusweg leitet und anschließend im Wald bergan führt. Vorbei am Friedhof führt uns dieselbe Wegmarkierung nun auf immer schmaler werdenden Pfaden zum Viktoria-Tempel.

    Schroffe Felsen und Burgruinen - die Tour ist von Anfang an vielseitig

    Gerhard Heimler, Thorsten Lensing

    Schroffe Felsen und Burgruinen – die Tour ist von Anfang an vielseitig


    Schroffe Felsen und Burgruinen - die Tour ist von Anfang an vielseitig

    Gerhard Heimler, Thorsten Lensing

    …und bietet oft Aussichtslogen mit Weitblick.


    Der Weg zum Altkönig führt über den Hünerberg, wo wir eine logenartige Schutzhütte über dem Wald vorfinden.

    Gerhard Heimler, Thorsten Lensing

    Der Weg zum Altkönig führt über den Hünerberg, wo wir eine logenartige Schutzhütte über dem Wald vorfinden.


    Am Hünerberg bietet sich uns bei einer Schutzhüttte eine logenartige Fernsicht. Nach steilem Abstieg auf felsigem Gelände wenden wir uns am breiten Querweg nach links. In gerader Linie erreichen wir (unmarkiert) sacht ansteigend nach etwa 1,4 km eine Schutzhütte, an der uns die Markierung \“grüner Balken\“ auf wurzeligem Untergrund bergwärts weist.

    Das anstrengende Teilstück führt uns nun auf den Gipfel des Altkönigs. Neben der schönen Aussicht bilden zwei mächtige keltische Ringwälle, die aus der La-Tène-Zeit um etwa 400 v. Chr. stammen, einen weiteren Höhepunkt. Knochig verwachsener Baumbestand zeugt darüber hinaus vom rauen Klima auf dem Vorposten des Taunus-Höhenkamms.

    Auf der anderen Seite führt der Weg nun weniger beschwerlich und viel aussichtsreicher talwärts und trifft in einer Spitzkehre auf die Markierung „gelber Balken“, der wir linker Hand zum Fuchstanz – Einkehrmöglichkeit – folgen. Mit „schwarzer Punkt“ geht es nun durch den lichten Mischwald zur unscheinbaren Schutzhütte Teno am Fuße des Glaskopfs.

    Hier folgen wir der Widder-Markierung und knicken gleich am Anfang des Parkplatzes links ab (also nicht an der Hütte geradeaus weitergehen!). Nach etwa 800 m übernimmt am Kohlweg links die Markierung »schwarzer Balken«. Die wunderschöne Waldkulisse bildet einen angemessenen Rahmen für den Abstieg nach Königstein.

    3. Wanderung rund um Rüdesheim

    Zu Besuch bei Hildegard und Germania

    Stilvolle Weinberg- und lauschige Waldwege verbinden herausragende Sehenswürdigkeiten in direkter Nähe zum trubeligen Rüdesheim nicht weit von Frankfurt. Während die Abtei St. Hildegard, kolossal und ehrwürdig zugleich, das Andenken ihrer Namenspatronin pflegt, überblickt die walkürische „Germania“ von ihrem Sockel zumeist eine Vielzahl von Seilbahntouristen. Beschaulicher wird es am Jagdschloss und im verwinkelten Assmannshausen, während die Ruine Ehrenfels den Geist der Rheinromantik belebt.

    Am Niederwalddenkmal finden wir nicht nur einen imposanten Tempel vor, sondern auch beeindruckende Aussichten über den Rhein.

    Gerhard Heimler, Thorsten Lensing

    Am Niederwalddenkmal finden wir nicht nur einen imposanten Tempel vor, sondern auch beeindruckende Aussichten über den Rhein.


    Tourensteckbrief

    Durch Weinberge und über Waldwege wandern wir rund um Rüdesheim.

    Karte: Geodaten © OpenStreetMap und Mitwirkende, kartographisches Design: Freytag & Berndt, Prag; Höhenprofil: Rother Bergverlag

    Durch Weinberge und über Waldwege wandern wir rund um Rüdesheim.


    Karte: Geodaten © OpenStreetMap und Mitwirkende, kartographisches Design: Freytag & Berndt, Prag; Höhenprofil: Rother Bergverlag

  • Schwierigkeit: leicht
  • Wegbeschaffenheit: Meist bequeme Wanderwege, ab Jagdschloss steil abfallend
  • Gehzeit: 4,30 Std
  • Höhenunterschied: 436 m auf, 436 m ab
  • Länge der Wanderung: 16,4 km
  • Einkehr unterwegs vorhanden (Rüdesheim, Niederwalddenkmal, Jagdschloss, Assmannshausen)
  • Für Kinder geeignet
  • Mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar
  • Ausgangspunkt: Bahnhof von Rüdesheim am Rhein, erreichbar ab Frankfurt Hbf mit der Bahn (VIA)
  • Tourenbeschreibung

    Abtei St Hildegard

    Gerhard Heimler, Thorsten Lensing

    Die Abtei St. Hildegard, die erst im 20. Jahrhundert erbaut wurde, ist immer gut besucht.


    „Schräg gegenüber dem Bahnhof Rüdesheim zweigen wir in die Oberstraße Richtung Weinberge ab und beschreiben, den Brömserhof und die schmalen Gassen passierend, einen weiten Bogen um die Altstadt. Nach etwa 800 m ändert sich beim Überqueren der Grabenstraße das Ortsbild. Der Markierung „gelber Balken“ folgend verlassen wir über Eibinger, Marienthaler und Angerstraße Rüdesheim und erblicken oberhalb der ausgedehnten Weinberge die Abtei St. Hildegard, zu der uns auf halber Höhe links abknickend der Rheinsteig („blau-weißes R“) leitet.

    Das Benediktinerinnenkloster, welches irrtümlicherweise leicht für ein romanisches Bauwerk gehalten werden könnte, wurde erst zu Beginn des 20. Jh. erbaut. Es steht in unmittelbarer Tradition des alten Klosters Eibingen, das als Gründung der hl. Hildegard gilt. Trotz des regen Besucheransturms gestattet ein Aufenthalt in der Kirche einen Augenblick der Besinnung.

    Die Germania des Niederwalddenkmals konkurriert mit den Fernblicken über Rüdesheim und den Rhein.

    Gerhard Heimler, Thorsten Lensing

    Die Germania des Niederwalddenkmals konkurriert mit den Fernblicken über Rüdesheim und den Rhein.


    Oberhalb der Weinlagen Klosterberg und Klosterlay führt uns der Rheinsteig westwärts, während die Blicke über Rüdesheim bis zur Rochuskapelle auf der anderen Flussseite schweifen. Erst wo die Gondeln der Seilbahn zum Greifen nah erscheinen, steigt der Weg merklich an und kurz nachdem wir den Aussichtstempel passiert haben, steht sie da, hoch oben auf ihrem Treppensockel, reich verziert und martialisch gewappnet: die Germania des Niederwalddenkmals.

    Zur Überwindung des Ehrfurcht einflößenden Gigantismus kommt der anschließende Spaziergang durch den lichten Niederwald wie gerufen. Mäßige Höhendifferenzen ausgleichend reiht der Weg zwei herausragende Aussichtspunkte auf, von denen sich insbesondere der „Rittersaal“ des kurzen Abstechers als würdig erweist, gewährt er doch einen weiten Blick Richtung Mittelrheintal. Der optimale Ort für eine Einkehr mit Ambiente ist am Jagdschloss erreicht, bevor wir (weiterhin vom Rheinsteig geführt) teilweise steil nach Assmannshausen absteigen. Der traditionelle Rotweinort weiß mit schattigen Gassen, stilvollem Fachwerk und guten Weinlokalen zu imponieren. Neben der Heilig-Kreuz-Kirche übernimmt die Markierung „gelber Kelch“ des Rheingauer Rieslingpfades unsere Wegführung und leitet uns südöstlich durch Weinberge steil aufwärts, bevor niederer Hangwald die Szenerie bestimmt. Schroffes Gestein sowie Ausblicke auf Bingen und den Mäuseturm dominieren, dann kommt an der Ruine Ehrenfels echte Rheinromantik auf. Die Anfang des 13. Jh. erbaute Burg war lange Zeit eine wichtige Zollstation, bevor sie 1689 im Zuge des Pfälzischen Erbfolgekrieges zerstört wurde.

    Entlang des Rheins wandern wir schließlich wieder nach Rüdesheim.

    4. Wanderung durch die nördliche Bergstraße

    Vorbei an Burgen und Blüten

    Beim Wandern rund um Frankfurt wird man überrascht, wie viele Facetten die Umgebung hat: Diese Tour durch die nördlichen Bergstraße spiegelt dies geradezu idealtypisch. Der Burgensteig führt uns in stetem Auf und Ab über weitläufige Kammlagen zu zwei Höhenburgen und einem Schloss; nach der Kehrtwende in Jugenheim durchstreifen wir auf dem Blütenweg beschauliche Orte, Streuobstwiesen und Auenwälder.

    Imposante Burgen und großartige Panoramen - der Burgensteig hat viel zu bieten.

    Gerhard Heimler, Thorsten Lensing

    Imposante Burgen und großartige Panoramen – der Burgensteig hat viel zu bieten.


    Tourensteckbrief

    Die aussichtsreichen Höhenwege und das pittoreske Seeheim-Jugenheim entschädigen für die lange Gehzeit.

    Geodaten © OpenStreetMap und Mitwirkende, kartographisches Design: Freytag & Berndt, Prag

    Die aussichtsreichen Höhenwege und das pittoreske Seeheim-Jugenheim entschädigen für die lange Gehzeit.


  • Schwierigkeit: mittel
  • Wegbeschaffenheit: Auf dem Burgensteig ergeben sich einige steilere Passagen. Hier und da sind die Wege recht wurzelig.
  • Gehzeit: 6,15 Std
  • Höhenunterschied: 196 m auf, 196 m ab
  • Länge der Wanderung: 21,3 km
  • Einkehr unterwegs vorhanden (Eberstadt, Burg Frankenstein, Jugenheim, Seeheim, Malchen)
  • Für Kinder geeignet
  • Mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar
  • Ausgangspunkt: Darmstadt-Eberstadt, Friedhof am südlichen Ortsrand, 117 m. Erreichbar ab Frankfurt Hbf mit Bahn bis Darmstadt Hbf und Tram STR 1 bis Haltestelle »Friedhof«.
  • Tourenbeschreibung

    „Unsere Wanderung beginnt südlich des Ortskerns von Darmstadt-Eberstadt, wo vor dem Friedhof die Palisadenstraße von der Seeheimer Straße abzweigt. In gerader Linie leitet uns der Burgensteig („blaues B“) in den Wald, quert mit einem Schlenker an der Fußgängerbrücke die Bundesstraße und steigt gleich dahinter kräftig an.

    Gut 2 km weiter taucht zwischen den Bäumen Burg Frankenstein auf, die mit einem Bergfried, einen Torturm und einer Burgkapelle zu imponieren weiß. Obwohl es zu Mary Shelleys Roman „Frankenstein oder Der moderne Prometheus“ keine über den Namen hinausreichende Verbindung gibt, finden auf der erstmals 1252 urkundlich erwähnten Wehranlage Halloweenpartys und Gruseldinner statt.

    Auf dem Weg nach Seeheim überblicken wir den ganzen Ort

    Gerhard Heimler, Thorsten Lensing

    Auf dem Weg nach Seeheim überblicken wir den ganzen Ort


    Auf dem Weg nach Seeheim überblicken wir den ganzen Ort

    Gerhard Heimler, Thorsten Lensing

    …und können die Burgruine Tannenberg und ihre Geschichte entdecken.


    Auf dem Weg über der Bergkuppe passieren wir die sogenannten Magnetsteine, deren Gabbro-Anteil Kompassnadeln zum Tanzen bringt. Glücklicherweise ist der Weg gut markiert (weiterhin „blaues B“), wo er sich hinter der Schutzhütte in den querliegenden Taleinschnitt senkt, in dem wir die Landstraße nach Ober-Beerbach kreuzen.

    Der Gegenanstieg führt uns zur Ruine Tannenberg, der nächsten einstigen Höhenburg im spannungsreichen nordwestlichen Odenwald. Mächtige Gebäudefundamente und Mauerreste zeugen von der Wehrhaftigkeit der Anlage, die 1230 erbaut wurde. Eine übermächtige Belagerung 1399 brachte die Mauern zum Einsturz, als ein „Frankfurter Geschütz“ 170 kg schwere Kugeln mit einem Durchmesser von 50 cm abfeuerte. Die Burg Tannenberg war damit eine der ersten deutschen Burgen, die nachweislich durch Feuerwaffen zerstört wurden.

    Ab Jugenheim befinden wir uns auf dem Blütenweg und genießen den Weg durch schöne Auenwälder.

    Gerhard Heimler, Thorsten Lensing

    Ab Jugenheim befinden wir uns auf dem Blütenweg und genießen den Weg durch schöne Auenwälder.


    5. Auf die höchsten Gipfel des Vogelsberges

    Großartige Fernsichten und Bergwiesen mit alpinem Touch

    Großartige Fernsichten, bei gutem Wetter sogar bis zur Frankfurter Skyline, sind bei dieser Wanderung vorprogrammiert. Ihre Höhepunkte sind im wahrsten Sinne des Wortes die Gipfel von vier Bergen im Naturpark Hoher Vogelsberg, dazu gesellen sich als weitere Natur-Attraktionen ein Hochmoor, die Niddaquelle und Bergwiesen mit alpinem Touch.

    Steile Anstiege führen auf unserer Tour auf den Bilstein und den Hoherodskopf.

    Gerhard Heimler, Thorsten Lensing

    Steile Anstiege führen auf unserer Tour auf den Bilstein und den Hoherodskopf.


    Tourensteckbrief

    Im Naturpark Hoher Vogelsberg erklimmen wir bei dieser Tour gleich vier Gipfel.

    Gerhard Heimler, Thorsten Lensing

    Im Naturpark Hoher Vogelsberg erklimmen wir bei dieser Tour gleich vier Gipfel.


    Schwierigkeit: mittel

    • Wegbeschaffenheit: Meist auf naturbelassenen Pfaden, steile Anstiege auf den Bilstein und den Hoherodskopf.
    • Gehzeit: 5,00 Std
    • Höhenunterschied: 361 m auf, 361 m ab
    • Länge der Wanderung: 18,2 km
    • Einkehr unterwegs vorhanden (Hoherodskopf, Busenborn (Gasthaus \“Zum Bilstein\“, Do Ruhetag))
    • Für Kinder geeignet
    • Mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar
    • Ausgangspunkt: Parkplatz am Hoherodskopf, erreichbar ab Frankfurt Hbf mit Bahn bis Wächtersbach und Vulkan-Express-Bus (nur Mai – Okt., Sa, So, feiertags, Tel. +49\/6631\/963333) bis Haltestelle »Hoherodskopf«. Oder ab »Schotten Vulkaneum« mit Anruf-Linien-Taxi VB-60 (insgesamt ca. 2.15 Std. Fahrtzeit ab Frankfurt Hbf).

    Rother Bergverlag

    Tourenbeschreibung

    Wir starten am Parkplatz auf dem Hoherodskopf. Bei der Minigolfanlage folgen wir dem Wegweiser zum Taufstein nach rechts und lassen uns von der Markierung »grünes H« durch den Wald leiten. Nach etwa 30 Min. stehen wir am Fuß eines gewaltigen Blockmeeres aus Basaltblöcken. Eine Treppe führt uns dazwischen hindurch zum Gipfel des Taufsteins, mit 773 m der höchste Berg des Vulkangebirges. Es geht aber noch 28 m oder 101 Stufen höher, wenn man die Fernsicht vom Bismarckturm genießen will.

    Zurück am Fuß des Blockmeeres folgen wir weiter dem »grünen H« zum Parkplatz „Heide“ und umrunden auf langer Schleife das NSG Breungeshainer Heide, ein Hochmoor. Bei einer Schutzhütte bestaunen wir ein kleines Rinnsal, das sich einige Kilometer bergabwärts zur Nidda auswachsen wird. Nach Überqueren der L 3291 beim Parkplatz „Niddaquelle“ führt uns das »grüne H« zu den Forellenteichen. Hier verlassen wir das „grüne H“ (das geradeaus zum Hoherodskopf zurückführt) und folgen stattdessen der Markierung „grün-weiß-roter Vulkan“ (Vogelsberg-Extratour) nach rechts (Wegweiser »Gackerstein 2,3 km, Bilstein 9 km«).

    Nach steilen Anstiegen zum Gackerstein können wir unseren Ausgangspunkt, den Hoherodskopf, erblicken.

    Gerhard Heimler, Thorsten Lensing

    Nach steilen Anstiegen zum Gackerstein können wir unseren Ausgangspunkt, den Hoherodskopf, erblicken.


    Nach steilen Anstiegen zum Gackerstein können wir unseren Ausgangspunkt, den Hoherodskopf, erblicken.

    Gerhard Heimler, Thorsten Lensing

    Der Wegverlauf dieser Gipfeltour genannten Route führt uns zunächst durch lichten Wald und zeitweise über Wiesenmatten zum Plateau des Gackersteins, immerhin 663 m hoch, mit herrlichem Ausblick auf den Hoherodskopf. Weiter geht es durch Wald und dann leicht abwärts über die Wiesenflur, bis ein Wegweiser uns nach links den Hang hinab weist. Nach Überquerung der K 103 muss mit der Kuppe der Platte, 530 m, ein letztes Hindernis überwunden werden, bevor wir in Busenborn im Gasthaus »Zum Bilstein« einkehren können.

    Uns stehen jetzt noch zwei steile Anstiege bevor. Der erste auf den Bilstein, 665 m, geht auf den letzten Metern gewaltig in die Knochen, dafür versöhnt der herrliche Blick ins westliche Vorland, bei gutem Wetter bis zur Frankfurter Skyline. Wir verlassen den Gipfel (weiterhin „grün-weiß-roter Vulkan“) und halten uns beim nächsten Wegkreuz links und dann immer halbwegs ebenerdig am Rand eines Waldes entlang. Mit der L 3338 überqueren wir zum letzten Mal eine Landstraße und laufen danach über die Wiesenmatten am Hang des Hoherodskopfes. Mit Erreichen des Skiliftes gilt es, den zweiten Anstieg zu bewältigen. Ab hier geht es steil hoch zum Gipfelplateau des Hoherodskopfes, 764 m, wo mehrere Gaststätten Speis und Trank für den müden Wanderer bereithalten.

    Buchcover Wanderführer Frankfurt

    Lust auf weitere Wanderungen rund um Frankfurt? Mehr Touren gibt’s im Rother Wanderführer „Rund um Frankfurt“ von Gerhard Heimler und Thorsten Lensing.

    Weitere Wandertipps im Bergzeit Magazin:

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