Lowe Alpine wurde 1967 von Greg Lowe in den USA gegründet. Die alpine Elite, zu der auch die Lowe Brüder gehörten, wurde damals in ihrem Tatendrang wegen mangelnder Ausrüstung ausgebremst. Um alpine Grenzen zu verschieben, baute Greg Lowe den ersten Rucksack mit innenliegendem Rahmengestell. Der berühmte Expedition wurde zum Urvater des heutigen Bergrucksacks, wie wir ihn kennen. Den Erfindergeist und das Perfektionieren jeder einzelnen Idee sieht und spürt man auch in Lowe Alpines jüngster Kreation, dem neuen Altus 32.
Die Hard Facts – so ist der Lowe Alpine Altus 32
Bei 32 Liter Volumen und einer Größe von 67 x 34 x 32 Zentimetern wiegt er 1,46 Kilogramm und besteht hauptsächlich aus robustem Robic-Ripstop-Gewebe. Der Rucksackdeckel hat eine geräumige Deckeltasche, die sich selbst bei prall gefülltem Rucksack gut bedienen lässt. Auf der Deckelinnenseite findet man neben einem aufgedruckten SOS Panel den Reißverschluss zur inneren Deckeltasche mit Schlüsselclip. Das Hauptfach des Altus 32 hat eine Trinksystemaufnahme und ist durch einen vertikalen Reißverschluss von außen zugänglich. So muss ich nicht den ganzen Rucksack ausräumen, wenn ich was von ganz unten brauche. Auf dem Hauptfach ist vorderseitig eine Reißverschlusstasche aufgesetzt. Diese Einschubtasche hat die ideale Größe für Wanderkarten und verhindert, dass die Karten knicken.
Im Rucksackboden steckt in einem separaten Reißverschlussfach die Regenhülle, die standardmäßig mitgeliefert wird. Auf jeder Seite hat der Rucksack zwei Kompressionsriemen. Die oberen Riemen dienen zusätzlich zur Pickel- oder Stockfixierung, die unteren Kompressionsriemen sind mit einer elastischen Einschubtasche kombiniert und bieten so zusätzlichen Stauraum. Auf den beiden ergonomisch vorgeformten Flossen des Hüftgurts sind außerdem Reißverschlusstaschen aus Netzmaterial angebracht. Und wie bei jedem guten Rucksack ist im verstellbaren Brustgurt eine Signalpfeife integriert.
Tragesystem ist gleich Tragekomfort
Lowe Alpine verwendet beim Altus 32 ihr AirContour+ Tragesystem. Um das Schulterblatt ist ein 15 Millimeter Rahmen verbaut, der die Last sehr angenehm auf den vorgeformten Hüftgurt überträgt. Der Hüftgurt kann als Teil des Rückensystems nicht abgenommen werden, sonst würde der Altus 32 massiv an Tragekomfort einbüßen. Die Rückenplatte hat viele Luftkanäle und ist mit einem großmaschigen Netz überzogen, um bestmögliche Belüftung zu gewährleisten. Ich finde, die Qualität der Rückenbelüftung ist immer subjektiv. Wer schwitzt, schwitzt auch mit dem Altus 32 und wer mehr als ein dünnes Funktionsshit trägt, der wird immer einen nassen Rücken haben, weil sich die Nässe in der Bekleidung hält und gar nicht vom Rücken wegkann.
Ein weiteres großes Plus bekommt der Altus 32 für seine unkomplizierte Verstellmöglichkeit der Rückenlänge. Die beiden Schulterträger sind über eine große Platte verbunden, die nur mit Klettverschluss zwischen Rückenplatte und Rucksackkorpus hält. Eine perfekte Lösung für junge Eltern: Wer nicht das Kind trägt, trägt den Rucksack. Und da macht es schon Spaß, die Rückenlänge in wenigen Sekunden zu verstellen.
Video: Der Lowe Alpine Altus 32 im Test
Die Soft Facts – was überzeugt mich beim Altus 32
Die Regenhülle: Sie ist schnell zugänglich hinter einem Reißverschluss im Rucksackboden verstaut und mit einem Klettverschluss zusätzlich gesichert. Als Befestigung dienen zwei Knebel auf Mitte der Rückenplatte und ein integrierter Gummizug, der mit einem Tanka verstellbar ist.
Die Stock- und Eispickelhalterung: Das HeadLocker-System für den Eispickel ist mit nur einer Hand bedienbar und so verstaubar, dass man es komplett verstecken kann. Daneben befindet sich auf jeder Rucksackseite die Stockspitzenaufnahme TipGripper. Als ich die Stöcke das erste Mal wieder abmachen wollte, war ich überrascht, wie der TipGripper „zubeisst“. Er umfasst die Stockspitze derartig kompakt, dass sich die Stöcke von alleine nicht mehr lösen können. Stockgriff oder Eispickelschaft werden in einer extra Schlaufe des oberen Kompressionsriemens fixiert. Ziehe ich den Riemen fest, halten Stock oder Pickel wie angenäht.
Der untere Kompressionsriemen: Er dient gleichzeitig zur Fixierung für die seitlichen Einschubtaschen. So kann man Wasserflaschen, Handschuhe, Zeltgestänge oder auch Kuscheltiere verlustsicher und schnell zugänglich mitnehmen.
Alle Steckschließen … sind zweifarbig. Der Stecker ist schwarz und die Kupplung grün. Es ist nicht nur schick, sondern sehr praktisch, um auf einen schnellen Blick zu sehen, ob der Stecker richtig in der Kupplung sitzt.
Die Reißverschlusszipper: Die Textilverlängerungen sind sehr gelungen, da sie nach außen breiter werden und so wie ein Klemmkeil in der Hand liegen. Damit kann man den Reißverschluss problemlos auch mit rutschigen oder kalten Fingern und dicken Handschuhen öffnen.
Die Netztaschen auf dem Hüftgurt: Das Netz ist so dicht, dass nichts durchfallen kann und so dünn, dass man den Tascheninhalt erkennt. Hinter den Taschen lässt sich der restliche Hüftgurt verstauen.
Wer wird mit dem Altus 32 glücklich?
Jeder Natursportler, der einen soliden und absolut vielseitigen Rucksack zum Wandern und Hiken sucht. Ich kann den Rucksack zum Wandern, für (mehrtägige) Hüttentouren, für Familienausflüge, für Zustiege zu Kletterrouten, zum Campen und einfach jedem empfehlen, der mit einem einzigen Rucksack auf alles vorbereitet sein will.
Mein Testfazit
Mit dem neuen Altus 32 hat Lowe Alpine die Messlatte richtig hochgelegt. Das schnell verstellbare Rückensystem ist klasse, macht jede Bewegung mit und hält die Last immer sauber auf dem Hüftgurt. Während jedes Testtages habe ich neue, kleine Features und Funktionen entdeckt, die einfach bis ins kleinste Detail durchdacht und perfektioniert sind. Trotzdem wirkt der Altus 32 schlicht und solide. Er ist der neue Alleskönner unter den Wanderrucksäcken!