Von Deinem Wanderstock ist etwas abgebrochen? Oder er lässt sich nicht mehr feststellen? Erfreulicherweise sind moderne Wanderstöcke (z.B. von Leki) meist so konzipiert, dass Du viele Probleme selbst beheben kannst. Das nötige Zubehör dazu kannst Du online oder im Fachhandel bekommen.
Mit welchen Tricks und Kniffen Du Deinen Wanderstock reparieren kannst – notfalls auch unterwegs – und wie Du Pannen verhinderst, erfährst Du hier.
Prüfe Deine Stöcke
Vorsorge ist besser als Nachsorge: Diese Volksweisheit hat in vielen Bereichen des Lebens einen Sinn. So hält es sich auch bei Deinen Trekking-, Wander- oder Trailrunningstöcken.
Du solltest regelmäßig überprüfen, ob Deine Trekkingstöcke noch einsatztauglich sind. Dies gilt vor allem vor einer mehrtägigen Tour in den Alpen, da es hier sehr schwierig sein dürfte, an Ersatzteile zu kommen.
Folgende Dinge solltest Du daher prüfen, am besten mit genügend Vorlaufzeit, um gegebenenfalls noch Ersatzteile besorgen zu können.
Prüfe VOR der Wanderung:
- Sind die Griffe noch in Ordnung oder schon abgegriffen beziehungsweise beschädigt?
- Sind die einzelnen Stock-Segmente frei von Beschädigungen wie z.B. Rissen?
- Behalten die Stöcke bei Belastung von oben ihre Länge bei oder fahren sie ein?
- Sind alle Teile des Falt- oder Verstellmechanismus‚ leichtgängig?
- Sind die Carbid-Spitzen noch scharfkantig oder schon abgerundet?
- Sind die gesamten Spitzen noch gerade oder gar gebrochen?
- Sind die Schneeteller einsatzbereit oder sind sie generell noch vorhanden?
- Sind die Stöcke sauber und frei von Öl?
Ist alles in Ordnung, brauchst Du nichts zu unternehmen. Hast Du aber eine Beschädigung festgestellt, dann kannst Du Dich an eine Reparatur wagen.
Reparatur mit Ersatzteilen: Spitzen & Griff
Einen aufgeschlitzten Griff, eine verbogene Spitze oder ein nicht klemmender Feststellmechanismus lassen sich unter Umständen noch ohne Ersatzteil reparieren. Spätestens jedoch, wenn ein Segment oder eine Spitze gebrochen oder Teile weiter verschlissen sind, kommt man um einen Tausch des defekten Teils nicht mehr drumherum.
Das Gute ist: Namhafte Hersteller wie Leki oder Komperdell bieten für ihre Stöcke die nötigen Ersatzteile sowie die notwendigen Reparaturmittel wie Kleber an.
Im Folgenden möchte ich Dir jeweils eine kurze Schritt-für-Schritt-Anleitung der häufigsten Reparaturen an die Hand geben.
Spitzenwechsel
Obwohl eine Stockspitze aus Carbid, genauer gesagt aus Wolframcarbid, besteht und mit einer Mohs-Härte von 9,5 nur knapp hinter Diamant liegt, verschleißt sie nach einer gewissen Zeit. Manche Hersteller wie Black Diamond bieten für ihre Stöcke direkt verschraubte Spitzen an. Hersteller wie Leki verkleben ihre Flexspitzen zum Beispiel. Egal, welchen Stock Du besitzt, das Wechseln ist bei beiden Varianten ein Kinderspiel.
Austausch geschraubter Spitzen
Für den Tausch geschraubter Spitzen benötigst Du lediglich eine Kombi- oder Wasserpumpenzange.
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So geht’s:
- Mit der Zange am Metallteil der Spitze ansetzen, etwas zusammendrücken und durch Drehen gegen den Uhrzeigersinn die Spitze lösen und anschließend mit der Hand ganz herausdrehen.
- Die neue Spitze mit der Hand eindrehen und final mit der Zange sowie viel Gefühl die Spitze festziehen, fertig.
Austausch verklebter Spitzen
Der Tausch verklebter Spitzen hört sich zunächst kompliziert an, ist aber ebenfalls ein Kinderspiel. Neben der neuen Spitze benötigst Du noch einen Wasserkocher, Heißkleber sowie eine Heißklebepistole, einen Alkoholtupfer und gegebenenfalls einen Leder- oder Arbeitshandschuh.
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Tipp: Den erforderlichen Heißkleber-Stick erhältst Du zum Beispiel direkt bei Leki oder bei Bergzeit im Shop.
So geht’s:
- Entferne zuerst die verschraubten Stockteller.
- Erhitze Wasser (nicht kochend) mit dem Wasserkocher und tauche die Spitze für ca. 10 Minuten hinein. So löst sich der Heißkleber.
- Nach Ablauf der Zeit nimm den Stock aus dem Wasser. Unter Zug- sowie leichter Drehbewegung kannst Du nun die Spitze abziehen. Für etwas mehr Grip oder sollte die Spitze noch zu warm sein, kannst Du auch Handschuhe anziehen.
- Entferne alle Kleberreste und entfette den Stock an der entsprechenden Stelle mit etwas Isopropanol oder mit einem Alkoholtupfer aus Deinem Erste-Hilfe-Set.
- Erhitze den Kleberstick mit der Klebepistole und bringe den erwärmten Kleber auf dem Stock auf.
- Schiebe, solange der Kleber noch flüssig ist, die Spitze mit Druck und leichter Drehbewegung vollständig auf den Stock auf. Du kannst dazu den Stock auch hinstellen und Druck von oben ausüben. Achte unter Umständen auf die richtige Position der Spitze. (Tipp: Damit es noch leichter flutscht, kannst Du auch die neue Spitze etwas in die Sonne legen und erwärmen.)
- Ist der Kleber vollständig ausgehärtet, kannst Du als letzten Schritt wieder die Stockteller montieren, fertig.
Griff wechseln
Abgenutzte oder beschädigte Griffe lassen sich meist einfach wechseln. Namhafte Hersteller wie Leki bieten hierzu Ersatzgriffe an, die, ähnlich wie bei ihren Spitzen, ebenfalls mittels Heißkleber am Stock verklebt sind.
Zum Griffwechsel benötigst Du folgendes Werkzeug: Wasserkocher, Heißkleber sowie eine Heißklebepistole, einen Alkoholtupfer und gegebenenfalls einen Leder- oder Arbeitshandschuh.
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So geht’s:
- Erwärme Wasser (nicht kochend) mit dem Wasserkocher und tauche den Griff für wenige Minuten hinein, bis sich der Kleber löst.
- Nimm den Stock aus dem Wasser. Unter Zug- sowie leichter Drehbewegung kannst Du nun den Griff abziehen. Für etwas mehr Grip kannst Du zusätzlich Handschuhe anziehen.
- Entferne alle Kleberreste und entfette den Stock an der entsprechenden Stelle mit etwas Isopropanol oder mit einem Alkoholtupfer aus Deinem Erste-Hilfe-Set.
- Erhitze den Kleberstick mit der Klebepistole und bringe den erwärmten Kleber auf dem Stock auf. Zur Not kannst Du den Kleber auch mit einem Feuerzeug erhitzen.
- Schiebe, solange der Kleber noch flüssig ist, den Griff mit ordentlich Druck und leichter Drehbewegung vollständig auf den Stock auf. Du kannst den Stock auch auf den Griff stellen und Druck von oben ausüben. Achte unter Umständen auf die richtige Position der Spitze.
- Lasse den Kleber vollständig aushärten, fertig.
Reparatur nicht feststellbarer Stöcke
Der wohl häufigste Defekt an Stöcken ist ein sich unter Belastung zusammenschiebender Stock, er lässt sich also nicht mehr richtig arretieren.
Es gibt zwei Hauptmechanismen, um die Stöcke verstellen und arretieren zu können:
- Zum einen wird häufig bei günstigen Modellen ein innenliegender Mechanismus verbaut, wo die einzelnen Stocksegmente durch Verdrehen arretiert werden. Ein solches System ist zum Beispiel das Leki Super Lock System.
- Zunehmend und bei etwas höherpreisigen Modellen verbauen die Hersteller außenliegende Verstell- bzw. Verschlussmechanismen, die im Grunde wie ein Schnellspanner funktionieren. Dieser Mechanismus hat den Vorteil, dass die Klemmwirkung höher ist und die Stöcke weniger defektanfällig sind. Ein solches Verschlusssystem ist zum Beispiel das Leki Speed Lock Plus.
Bei Teleskopstöcken mit innenliegendem Verschlusssystem tritt der genannte Defekt bei Belastung häufiger auf und ist etwas komplizierter zu beheben. Stöcke mit außenliegendem Klemmverschluss oder Faltstöcke lassen sich dagegen leichter reparieren.
Um ein Problem mit der Arretierung zu beheben, hast Du folgende Möglichkeiten:
- Reinigung der Stock-Innenseiten
- Justieren eines innenliegenden Verschlusssystems
- Spreizdübel wechseln
- Justieren eines außenliegenden Verschlusssystems
- Reparatur eines außenliegenden Verschlusssystems
Reinigung der Stock-Innenseiten
Mit der Zeit bildet sich ein dünner Schmierfilm im Inneren der Stöcke aufgrund von Wasser, Schweiß, Abrieb und Schmutz. Gerade Stöcke aus Aluminium sind hier etwas anfälliger ebenso wie ein innenliegendes Verschlusssystem.
Schiebt sich Dein Stock unter Belastung zusammen, solltest Du erstmal prüfen, ob alle Teile sauber und schmierfilmfrei sind. Ist dies nicht der Fall, ist zunächst eine Reinigung angesagt, was meist schon zu einem Erfolg führt.
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Folgendes benötigst Du: Einen Putzlappen mit etwas mildem Spülmittel, eine auf den Innendurchmesser passende Schlauchbürste und natürlich Wasser.
Anleitung:
- Hast Du einen Teleskopstock, zerlege diesen komplett in seine einzelnen Segmente. Solche Stöcke lassen sich einfach auseinanderziehen. Im Falle von längenverstellbaren Faltstöcken ziehe einfach den längenverstellbaren Teil maximal heraus.
- Vermische etwas Spülmittel mit Wasser und putze alle Stocksegmente sowohl auf der Außen- als auch auf der Innenseite. Verwende dazu einen einfachen Lumpen sowie eine passende Schlauchbürste.
- Reinige auch die Spreizdübel bei einem innenliegenden Verschlusssystem.
- Spüle alles sorgfältig mit klarem Wasser nach. Es darf kein Spülmittelrest übrigbleiben.
- Lasse alle Teile vollständig abtrocknen, bevor Du den Stock wieder zusammenbaust.
- Baue den Stock zusammen und justiere das Verschlusssystem. Wie das funktioniert, erfährst Du im nächsten Punkt.
Ich würde Dir generell raten, Deine Wanderstöcke regelmäßig zu putzen. Auch solltest Du auf eine richtige Aufbewahrung achten.
Lasse deshalb nach einer Tour und der anschließenden Reinigung Deine Stöcke zerlegt oder zusammengefaltet vollständig trocknen, bevor Du sie verstaust.
Gerade bei älteren Aluminiumstöcken kann Feuchtigkeit schnell zu Korrosion führen und zum Verkleben der einzelnen Segmente im Packsack.
Justieren eines innenliegenden Verschlusssystems
Ist der Stock sauber und sämtliche Teile frei von Schmutz und Fett, schaue Dir als Nächstes die Teile des Verschlusssystems genauer an, da diese mit der Zeit verschleißen. Dies betrifft vor allem die Kunststoffspreizdübel sowie Klemmhülsen bei Wanderstöcken mit innenliegendem Verschlusssystem.
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Bevor Du Dir jedoch neue Spreizdübel besorgst, lohnt es sich, die alten neu zu justieren.
So gehst Du vor:
- Ziehe Deinen Teleskopstock so weit auseinander, bis der Spreizdübel aus dem oberen Stocksegment bis etwa zur Hälfte sichtbar ist.
- Verdrehe nun das untere Segment, also den Spreizdübel, mit dem Uhrzeiger mit Gefühl an, bis dieser sich nicht mehr verdrehen lässt.
- Löse jetzt den Spreizdübel um etwa eine viertel Umdrehung gegen den Uhrzeigersinn und schiebe die Segmente ineinander.
- Wiederhole die oberen Punkte mit dem anderen Spreizdübel am Stock, falls vorhanden.
- Prüfe zum Schluss, ob der Stock wieder fest arretiert.
Spreizdübel wechseln
Hat das Justieren nichts gebracht oder sind die Spreizdübel ohnehin sichtbar verschlissen, dann hilft nur ein Austausch. Hersteller wie Leki bieten Ersatzteile günstig an, aber auch im Bergzeit Shop kannst Du die notwendigen und passenden Teile erwerben.
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So geht der Austausch:
- Zerlege zunächst Deinen Stock in seine Einzelsegmente.
- Entferne die Spreizdübel oder Klemmhülsen. Spreizdübel sind sehr einfach zu entfernen, da sie im Grunde zweigeteilt sind, Klemmhülsen hingegen sind je nach Hersteller etwas schwerer zu lösen. Hier ist eine helfende Hand von Vorteil und etwas Fingerkraft nötig.
- Lege anschließend den neuen Spreizdübel ein. Klemmhülsen werden vornehmlich auf den Gewindestift aufgesteckt.
- Justiere wie oben beschrieben das Verschlusssystem.
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Zuguterletzt solltest Du prüfen, dass Deine Stöcke in verschiedenen Längen wieder fest arretieren.
Justieren eines außenliegenden Verschlusssystems
Außenliegende Verschlusssysteme wie das Leki Speed Lock Plus lassen sich ganz einfach einstellen, sollte der Stock einmal nicht mehr fest arretierbar sein.
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So gehst Du vor:
- Prüfe zunächst den Stock beziehungsweise das Klemmsystem auf Beschädigung.
- Öffne den Verschlusshebel.
- Verdrehe nun die Rändelschraube oder Feststellmutter etwas im Uhrzeigersinn. Bei Leki ist hier kein Werkzeug notwendig. Bei manchen Herstellern wie zum Beispiel Black Diamond kann ein Schlitzschraubendreher oder ein Innensechskantschlüssel notwendig sein.
- Verschließe anschließend den Hebel. Dabei sollte ein deutlicher Gegendruck spürbar sein, er sollte sich aber auch nicht zu straff schließen lassen.
- Ist alles eingestellt, prüfe zum Schluss, ob der Stock sich auch unter Belastung nicht wieder ineinanderschiebt.
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Reparatur eines außenliegenden Verschlusssystems
Die Schnellspanner einer außenliegenden Klemmung wie zum Beispiel beim Leki SpeedLock Plus unterliegen nahezu keinem Verschleiß, der Hebel und gegebenenfalls die Feststellmutter sind jedoch etwas anfälliger, was eine Beschädigung angeht. Leki bietet auch hier Austauschteile an, welche Du bei Bergzeit im Shop finden kannst.
Solltest Du zum Beispiel mal einen Hebel abreißen, empfiehlt es sich immer, diesen komplett zu tauschen, also den Hebel samt Zugbolzen und Rändelrad.
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So gehst Du im Falle eines Tausches vor:
- Die Hebel des Speed Lock Verschlusses sind genietet. Drücke mit einem passenden Durchschlag oder einem Innensechskantschlüssel den alten Niet in Richtung Griff aus. Nimm gegebenenfalls einen Hammer zur Hilfe.
- Ziehe den alten Hebel samt Bolzen aus der Klemmschelle heraus und ersetzte ihn durch das Neuteil.
- Richte den neuen Hebel an den Löchern aus und stecke den Niet von oben durch. Zum Festdrücken kannst Du entsprechend den Durchschlag oder den Innensechskantschlüssel verwenden. Achte darauf, dass Du den Hebel richtig montiert hast.
- Stelle zum Schluss den Verschluss wie zuvor beschrieben ein und prüfe, ob der Stock wieder fest arretiert.
Handschlaufe wechseln
Abgerissene oder verschlissene Handschlaufen lassen sich im Allgemeinen gut tauschen. Im Groben ist ein Wechsel der Handschlaufen bei allen Herstellern ähnlich, bei Leki aber etwas komplizierter. Dafür ist bei Leki-Stockschlaufen das Verstellen der Schlaufenlänge im Alltag praktischer.
Wenn Du also verstehst, wie Du bei einem Leki-Trekkingstock eine Schlaufe wechselst, dann schaffst Du es auch bei anderen Herstellern.
Passende Ersatzschlaufen von Leki findest Du im Bergzeit Shop:
Folgendes Werkzeug benötigst Du zum Wechseln der Handschlaufe:
- Einen Kreuzschlitzschraubendreher
- sowie einen Durchschlag nicht dicker als drei Millimeter. Zur Not tut es aber auch ein passender Innensechskantschlüssel.
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Anleitung:
- Leki-Stöcke haben ein ausgeklügeltes Verstellsystem. Um dieses zu öffnen, ziehe die Handschlaufe nach oben.
- Bei Betrachten des Griffes kannst Du an diesem, je nach Stock-Typ, ein oder zwei eingedrückte Kunststoffstifte erkennen. Drücke mit dem passenden Durchschlag oder Innensechskantschlüssel den Kunststoffbolzen vollständig heraus.
- Anschließend kannst Du das komplette Verschlusssystem aus dem Griff herausziehen.
- Am Verschlusssystem ist das Band mit einer kleinen Kreuzschlitzschraube fixiert. Löse die Schraube und ziehe das alte Band heraus. Wichtig: Merke Dir zuvor die richtige Lage des Bandes.
- Lege das neue Band mit der richtigen Lage ein und fixiere es wieder mit der Kreuzschlitzschraube am Kunststoffkeil.
- Ist das Band fixiert, drücke das Verschlusssystem wieder in den Griff ein. Achte auch hier wieder auf die richtige Lage und richte es anhand der Löcher passend aus.
- Drücke anschließend den Stift unter Zuhilfenahme des Durchschlages komplett durch das Loch. Der Hammer sollte hier nicht notwendig sein.
- Bringe final die Schlaufe auf die gewünschte Länge, fertig.
Stocksegmente wechseln
Selbst ein gebrochenes Stocksegment bedeutet noch nicht das Todesurteil Deiner Wanderstöcke. Sind die Stöcke aber schon in die Jahre gekommen, kann es dennoch schwierig werden, ein Ersatzsegment zu ergattern. Es lohnt sich aber generell, zunächst den Hersteller zu kontaktieren. Unter Umständen hast Du Glück und ein Ersatzsegment ist noch käuflich zu erwerben.
Der Tausch bei Teleskopstöcken ist denkbar einfach. Hier wird das defekte Teil einfach gegen das Neuteil getauscht.
Eventuell musst Du jedoch noch Spreizdübel, Verschluss oder die Spitze tauschen. Wie das geht, weißt Du ja jetzt.
Solltest Du jedoch Besitzer von Faltstöcken sein, wird es hier etwas komplizierter, aber nicht unmöglich. Die unteren Segmente können generell getauscht werden, sollte das oberste Segment jedoch defekt sein, stehen die Sterne schlecht und ein Neukauf ist die wahrscheinlichste Option.
Da die einzelnen Segmente über eine Schnur im Inneren miteinander verbunden sind, muss diese Verbindung erst gelöst werden. Hier zeige ich Dir nun, wie Du ein Segment bei einem Leki Faltstock wechseln kannst. Dazu benötigst Du lediglich einen passenden, meist 9er oder 10er Gabelschlüssel.
- Falte den Stock zusammen.
- Löse mit dem Gabelschlüssel die konusförmige Kunststoffmutter am oberen Ende des unteren Segmentes und schraube es heraus. Jetzt kannst Du das untere Segment entnehmen.
- Entnehme gegebenenfalls die zweiteilige Kunststoffmutter und merke Dir die richtige Lage.
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- Solltest Du das mittlere Segment ersetzen müssen, löst und entfernst Du jetzt die Kunststoffmutter am oberen Ende des mittleren Segmentes. Hier ist die Kunststoffmutter fest an der Halteschnur verbaut.
- Ziehe jetzt das mittlere Segment vom Haltefaden ab.
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- Fädle anschließend das neue Segment wieder auf den Faden und schraube die obere Kunststoffmutter mit den Gabelschlüssel und mit viel Gefühl fest.
- Setzte die untere Kunststoffmutter in der richtigen Position wieder vor die Feder auf. Danach steckst Du die Spannfeder in das untere Segment und setzte die Kunststoffmutter mit der Hand an.
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Ziehe zum Schluss die Mutter mit dem Gabelschlüssel fest. Auch hier mit Gefühl, um die Mutter nicht zu überdrehen.
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Griff aufgerissen
Meist besteht ein Griff eins Wander- oder Trekkingstockes aus Moosgummi sowie Kork, also einem zwar weichen, aber empfindlichen Material. In den Bergen sind die Stöcke hohen Belastungen ausgesetzt und da kann es schon mal vorkommen, dass der Griff bei Kontakt mit einem scharfen Fels etwas aufreißt.
Mit dem richtigen Kleber kannst du dies aber ohne Probleme wieder flicken, bevor Du Dir einen neuen Griff anschaffst. Hier eignen sich wärmeempfindliche Kleber wie ein Heißkleber oder ein Kleber aus dem Schusterwandwerk. Ein solcher Haftklebestoff ist zum Beispiel der bekannte Kövulfix. Dieser lässt sich bei Wärme wieder aktivieren, wodurch ein Abziehen des Griffes im Falle eines Tausches kein Problem darstellt.
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So gehst Du vor:
- Reinige die zu klebenden Teile mit einem Alkoholtupfer aus Deinem Erste-Hilfe-Set.
- Trage den Kleber dünn auf die zu klebenden Stellen auf.
- Solltest Du Heißkleber verwenden, drücke das abgerissene Teil mit etwas Druck auf den Stock auf.
- Solltest Du den Kleber Kövulfix verwenden, lass den Kleber kurz ablüften.
- Drücke alle Teile für ein paar Sekunden fest zusammen, fertig.
Reparaturen unterwegs
Erleidest Du einen Defekt während Deiner Tour, kannst Du Deine Stöcke nur bedingt behelfsmäßig fixen. Abgebrochene Spitzen oder gerissene Segmente kannst Du zwar mehr schlecht als recht mit Panzertape flicken, belastbar wird der Stock aber nicht sein und daher würde ich schon aus Sicherheitsgründen davon abraten. Hier hilft nur, den Stock mit nach Hause zu nehmen und wie oben beschrieben zu reparieren.
Sollten Deine Wanderstöcke unterwegs einen irreparablen Defekt erleiden, versteht es sich von selbst, diesen mit nach Hause zu nehmen und dort fachgerecht zu entsorgen. Leider habe ich selbst schon öfter defekte Stöcke in der Natur gefunden und selbst mit nach Hause genommen. Dabei waren die meisten sogar reparabel.
Fixieren nicht feststellbarer Stöcke
Unterwegs ist meiner Erfahrung nach ein nicht feststellbarer Wander – oder Trekkingstock oder häufigste Defekt und mit etwas Glück sogar unterwegs behebbar.
Egal ob innenliegender- oder außenliegender Feststellmechanismus, versuche zunächst diese zu justieren. Dabei gehst du exakt genauso vor, wie ich es bereits zuvor im Bericht beschrieben habe. In den meisten Fällen sollte das genügen.
Unterwegs Deine Stöcke reinigen
Sollte eine Justage nicht ausreichen, schaue dir die einzelnen Stockteile etwas genauer an. Befindet sich ein schmieriger Film an den Oberflächen der Einzelteile, kannst Du diese auch unterwegs reinigen.
Am Ende einer Tagesetappe kannst Du den Hüttenwirt oder die Hüttenwirtin fragen, ob Du ein paar Tropfen Spülmittel bekommen könntest. In den meisten Fällen sollte das kein Problem sein und Du kannst Deine Wanderstöcke, ebenfalls wie zuvor im Bericht beschrieben, reinigen.
Natürlich ist es hier schwierig, die Innenseite der Stocksegmente ohne Bürste zu reinigen. Lasse hier am besten einen Tropfen Spülmittel mit etwas Wasser hineinlaufen und verschließe eines oder beide Ende mit einem Finger und schüttle das Stocksegment ein wenig. So spülst Du Deinen Stock im Inneren so gut wie möglich aus.
Anschließend natürlich gründlich ausspülen und trocknen lassen. Gegebenenfalls kannst Du noch den Spreizdübel mit einem Alkoholtupfer aus Deinem Erste-Hilfe-Set entfetten. Danach wieder zusammenbauen, justieren und den Belastungstest machen.
Sollten Deine Stöcke halten, ist alles in Ordnung; falls nicht, dann hilft nur ein Austausch der Spreizdübel oder Klemmhülsen.
Fazit: Du kannst Deine Wanderstöcke oft selbst reparieren
Wie Du also siehst, kannst Du eine Menge selber machen und eine Reparatur Deines treuen Wanderstockes lohnt sich und ist kein Hexenwerk. Die meisten namhaften Hersteller wie Leki bieten hierfür eine große Auswahl an Ersatzteilen und Reparaturmitteln an.
Auf Tour hast Du jedoch schlechte Karten, Deinen Stock zu reparieren oder zu flicken, da größtenteils die nötigen Hilfsmittel fehlen; sollte es mit einem einfachen Reinigen oder Justieren nicht getan sein.
Deshalb prüfe Deine Trekkingstöcke regelmäßig und rechtzeitig vor einer Tour, damit Du gegebenenfalls noch die notwendigen Teile besorgen kannst und Du während der Tour keine böse Überraschung erlebst.
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