Ohne Programme wüsste keine Maschine, was sie tun soll. Zur Grundausstattung moderner Waschmaschinen sollten neben den gängigen Standardprogrammen auch einige Extraprogramme gehören. Sie richten sich nach dem zu waschenden Material und speziellen Bedürfnissen. Für manche Maschinen lassen sich nachträglich neue Programme downloaden.
Wichtig sind zudem die Waschoptionen. Viele Programme zu haben, muss nicht unbedingt ein Vorteil sein. Denn wer seine Schmutzwäsche nicht sorgfältig sortiert und separat wäscht, hat kaum Nutzen von der Programmvielfalt. Zudem machen viele Extraprogramme den Waschmaschinenkauf teurer. Doch warum brauchen wir eigentlich das richtige Waschprogramm?
Die Wahl des richtigen Waschmaschinenprogramms sorgt für …
- Sauberkeit der Wäsche
- Schonung des Stoffgewebes
- Erhalt der Farben
- einen angemessenen Stromverbrauch
- einen angemessenen Wasserverbrauch
Die einzelnen Programme im Überblick
- Normal-, bzw. Standardprogramm bedeutet üblicherweise Buntwäsche mit 60°C und eignet sich für Buntwäsche aus Baumwolltextilien (Bettwäsche, Handtücher, T-Shirts usw.).
- Kochwäsche wird bei 60° bis 95°C gewaschen. Zum Programm gehören Hauptwäsche, Spülen und Schleudern, die Zusatzfunktion Vorwäsche kannst Du hinzuwählen. Während die Hauptwäsche auf einem niedrigen Wasserstand und einer normalen Trommelbewegung basiert, wird die Wäsche anschließend mit ausreichend Wasser in zwei bis sechs Spülgängen von der reinigenden Lauge befreit. Bei einigen Waschmaschinen kann das Spülniveau intensiviert – oder ein weiterer Spülgang hinzugewählt – werden. Diese Zusatzfunktion macht Sinn, um empfindliche Textilien vor Waschmittel-Rückständen zu schützen. Darüber hinaus empfiehlt sich das zusätzliche Spülen für Allergiker oder bei sehr weichem Wasser. Abgeschlossen wird das Programm mit einem Schleudergang und evtl. mit einer Knitterschutz-Auflockerung. Dauer ca. 2,5 Std.
- Buntwäsche: für Baumwoll- und Mischgewebe. Können bis zur genannten Maximaltemperatur (30 bis 60°C, je nach Pflegeetikett) gewaschen werden, damit es nicht zu Auswaschungen der Farbe und Verfärbungen kommt. Wird mit voller Drehzahl geschleudert, wenn nichts anderes eingestellt wird. Ablauf ansonsten wie Kochwäsche. Dauer ca. 2 Std.
- Pflegeleicht: Für Textilien wie Synthetik, Wolle und Seide, die spezielle Feinwaschmittel benötigen. Das Programm verwendet dafür ein niedriges Wasserniveau bei reduzierter Trommelbewegung (nur 12 Umdrehungen pro Min.), die Bewegung erfolgt nur durch Fallen, außerdem erfolgen mehrere Spülgänge bei hohem Wasserstand. Passende Temperaturen liegen zwischen kalt (bis zu 30°C) und warm (bis zu 60°C). Damit der Stoff nicht knittert, sollte die Waschtrommel nur zur Hälfte gefüllt werden. Das Schlussschleudern erfolgt nur mit reduzierter Drehzahl. Insgesamt dauert es ca. 50 Min.
- Feinwäsche: Empfindliche Kleidungsstücke werden mit hohem Wasserstand und reduzierter Trommelbewegung ohne Zwischenschleudern und nur maximal zur Hälfte beladen gewaschen. Zur Schonung liegt die Temperatur zwischen kalt (bis zu 30°C) und warm mit maximal 40°C. Schleudern ist stark drehzahlreduziert. Dauer ca. 50 Min.
- Wollwaschgang: Arbeitet mit verringertem Wasserstand und stark reduzierter Wasch- und Spülfunktion besonders sanft um das Aufrauen der Fasern zu verhindern. Per ‚Wollwiege‘ wird das empfindliche Textil ca. 3 Sekunden in der Lauge hin und her geschaukelt, dann ruht es 27 Sekunden. Da nasse Wolle sehr empfindlich auf Bewegung reagiert, bleibt die Waschtrommel während der Aufheizphase stehen. Das Programm wäscht kalt (bis 30°C) bis warm (max. 40°C). Die Trommel wird nur maximal halbvoll beladen.
Sonder- / Extraprogramme
- Kurzprogramm: Alle Vorgänge laufen verkürzt ab, was allerdings nur Zeit, nicht Energie und Wasser spart. Nur dann nutzen, wenn Du es wirklich eilig hast mit Deiner Wäsche. Dauer ca.15 Min.
- Handwäsche: Arbeitet für hochempfindliche Textilien sehr schonend, mit noch geringeren Bewegungen als beim Wollwaschprogramm (‚Wollwiege‘). Die Waschtrommel bewegt sich zwar schneller als beim Wollwaschgang, aber dadurch wird empfindliche Wäsche an der Trommelwand fixiert, ohne zu häufig zu fallen. Der Schleudergang hier schont die Kleidung mehr als etwa das Auswringen per Hand.
- Eco-Waschgang: Sorgt dafür, dass die Maschine nicht so stark aufheizt, die Wäsche dafür aber länger einweicht (s.u.). Dauer ca. 2,5 bis 5 Std. je nach Maschinenmodell.
- Outdoor- und Outdoor-/Imprägnieren-Programme: Hochwertige Funktionstextilien werden hier besonders schonend und mit speziellen Sportwaschmitteln gewaschen. Auch hier gilt: Hartnäckige Flecken sollten vorab mit einem Vorwaschspray behandelt oder eingeweicht werden. Die Trommel mit maximal 2 kg beladen. Gewaschen wird hier mit optimiertem Temperaturverlauf und speziellen Trommelbewegungen. Zum Imprägnieren bei jeder dritten oder vierten Wäsche von Hardshellprodukten einwaschbares Imprägniermittel in das für den Weichspüler vorgesehene Fach geben – die Imprägnierung erfolgt automatisch im Waschgang. Trommel mit max. 2 kg beladen, so verteilen sich die Pflegemittel nicht nur besser, auch die mechanische Belastung für die teure Sportkleidung ist geringer, wenn sie mehr Platz in der Waschmaschine hat. Ein zusätzlicher Spülgang sorgt dafür, dass garantiert keine Waschmittelreste das Imprägniermittel stören. Insgesamt wird hier für eine besonders gleichmäßige Verteilung des Imprägniermittels gesorgt.
- Sportswear-Programm: Für Textilien aus Mikrofasern für Sport und Freizeit, mit max. 2 Kilo beladen. Vor dem Waschen Schublade für Weichspüler von Resten gut reinigen.
Waschoptionen
- Vorwäsche: Kann bei wenig verschmutzter Wäsche ausgeschaltet werden, spart Zeit, Wasser und Energie.
- Schleudern: Kann je nach Inhalt zusätzlich gewählt oder ausgeschaltet werden. Maximal sind 1.400 Umdrehungen pro Minute, das Trocknen danach geht schneller. Achtung: Hohe Umdrehungen vertragen nicht alle Materialien!
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Einweichen: Nützlich und richtig gute Ergebnisse bringt bei stark verschmutzter Wäsche das Einweichen über Nacht. Das lässt sich auch ohne Extra-Funktion hinbekommen: Die Waschmaschine wird abends befüllt, einige Minuten laufen gelassen, damit sich das Waschmittel auflösen kann. Dann stellst Du sie über Nacht ab und wäscht am nächsten Morgen in derselben Lauge weiter und fertig.
- Spülstopp-Funktion: Damit bleibt Deine Wäsche im letzten Spülwasser, Du setzt das Restprogramm manuell fort – perfekt, wenn Du die Wäsche nicht unmittelbar nach dem Waschen aufhängen kannst.
- Wassermenge reduzieren: Dieses Programm ist bei kleineren Beladungsmengen sinnvoll.
- Zeitwahlfunktion: Sie startet den Waschvorgang nach vorheriger Programmierung automatisch
- Abpumpen: Damit endet jedes Waschprogramm. Sollte ein Waschvorgang abgebrochen und nicht beendet werden können, so kannst Du am Ende das Wasser immer durch Wahl der Abpumpfunktion aus der Maschine befördern.
- Aquastop: Sinn macht auf jeden Fall Aquastop als guter Schutz vor Wasserschäden. Damit unterbrichst Du im Störfall die Wasserzufuhr, Wasser wird aus der Maschine gezielt in die Abwasserleitung gepumpt.
Tipp: Wird Dein Wasser per Gas- oder Ölheizung erwärmt oder sogar durch erneuerbare Energien? Dann lohnt es sich, die Waschmaschine (wie auch die Spülmaschine) an den Warmwasseranschluss anzuschließen, vorausgesetzt Deine Geräte sind dafür geeignet. Für Waschmaschinen gibt es dafür spezielle Vorschaltgeräte.
Warum dauern Sparprogramme lange?
Eco-Programme waschen rund zweieinhalb bis fünf Stunden und sparen gegenüber kurzen oder Normal-Waschprogrammen Geld und Energie. Da das Aufheizen des Wassers am meisten Strom verbraucht, sind bei den Sparprogrammen die Waschtemperaturen niedriger und die Waschdauer ist länger. Das Waschergebnis wird auch hier wie bei allen anderen Waschprogrammen von vier Faktoren beeinflusst: Chemie (Waschmittel), Mechanik (Trommelbewegungen), Temperatur und Waschdauer. Wird an einem der vier Faktoren gespart, muss zur Erzielung eines guten Waschergebnisses ein anderer Faktor zulegen.
Wie sparsam sind Kurzprogramme?
Sie sparen nur dann Geld und Energie, wenn dazu auch niedrigere Waschtemperaturen von 20 – 40°C gewählt werden. Ansonsten sind sie Energiefresser und verbrauchen pro Kilogramm Wäsche mehr Strom und Wasser als normale, Spar- oder Eco-Programme.