Schneebedeckte Berge, zugefrorene Seen, verschneite Wanderwege und das Knirschen des Schnees unter den Schuhen bei jedem Schritt. Daran können wir Erwachsenen uns beim Winterwandern erfreuen. Auch wer mit Kindern wandert, der muss die Wandersaison nicht mit dem ersten Schneefall für beendet erklären. Ganz im Gegenteil.
Stefanie Schindler
Winterwandern mit Kindern funktioniert hervorragend. Kinder lieben es, durch frischen Schnee zu stapfen, Schneemänner zu bauen und Schneeengel zu formen. Auch die Aussicht auf eine Abfahrt mit dem Schlitten lässt jedes Kinderherz höherschlagen.
Mit der richtigen Winterwander-Ausrüstung und ein paar Grundkenntnissen sind Winterwanderungen mit Kindern an schönen Wintertagen der perfekte Ausgleich zum Alltag.
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Zum Kinder-SortimentHerausforderung Kälte: Vorbereitung und Bewegung hilft
Im Winter ist es kalt. Manchmal sogar sehr kalt. Das kann unangenehm sein, muss es aber nicht. Wichtig beim Wandern mit Kindern im Winter ist die Wärme von innen und die kommt durch ausreichende Bewegung.
Natürlich dürfen Kinder auch eine Pause einlegen, aber die Zeit ohne Bewegung sollte nicht zu lange dauern. Mehrere kurze Pausen sind im Winter besser, damit die Kinder nicht auskühlen. Eine Thermoskanne mit warmem Tee sollte beim Winterwandern immer im Gepäck sein.
Stefanie Schindler
Dauern die Pausen lange bzw. ist es sehr kalt, dann sollten Eltern darauf achten, dass sich die Kinder auch in den Pausen bewegen. Wie wäre es mit einer Schneeballschlacht oder dem Bau eines Schneemannes?
Franziska von Treuberg
Franziska von Treuberg
Aktive, mobile Kinder bewegen sich beim Wandern in der Regel sehr viel mehr als wir Erwachsenen, das gilt auch im Winter. Ein „zu kalt“, ist also keine Ausrede, im Winter die Wanderschuhe nicht zu schnüren. Wichtig ist, dass auch wir Erwachsenen darauf achten, von innen warm zu bleiben.
Kleinkinder und Babys, die beim Winterwandern in einer Kraxe oder am Schlitten mittransportiert werden, müssen entsprechend gekleidet werden. Ausschlaggebend ist dabei das Bewegungslevel vom Kind und das ist bei derartigen Touren oft unbewegt – häufig schlafen Kleinkinder auch ein.
👉 Achte auf optimalen Kälteschutz, um Dein Kind vor einer schleichenden Unterkühlung zu schützen. Kopf und Hände müssen bedeckt sein. Lieber zu warm, als zu kalt.
Die richtige Ausrüstung
Funktionale Kleidung, gute Schuhe, Handschuhe und eine Mütze sind die Ausrüstungs-Basics für eine Winterwanderung. Diese solltest Du immer auf die jeweilige Witterung anpassen. Darüber hinaus gibt es ein paar weitere Dinge, die beim Winterwandern mit Kindern sinnvoll sein können.
Kleidung: Am besten Zwiebelprinzip
Das A und O beim Wandern mit Kindern ist das Anziehen nach dem Zwiebelprinzip. Kinder sollten viele dünne Schichten übereinander anziehen, die bei Bedarf aus- und wieder angezogen werden können.
- Die erste Schicht sollte aus einem dünnen Longsleeve und einer Leggins bestehen. Produkte aus Merinowolle oder Polyester sind hier die beste Wahl. Baumwolle sollte vermieden werden, denn sie nimmt viel Feuchtigkeit auf, trocknet allerdings schlecht.
- Als zweite Schicht eignet sich ein Fleece und eine weitere Hose, z.B. eine Jogginghose. Sie sollte bequem sein und nicht einengen.
- Darüber ziehen Kinder bei einer Winterwanderung einen Schneeanzug oder eine Schneehose mit passender Winterjacke an.
Stefanie Schindler
Mit diesen drei Schichten und der Wärme von innen dürfte keinem Kind zu kalt werden. Eltern sollten sich unterwegs die Mühe machen und dem Kind eine Schicht ausziehen, wenn ihm zu warm ist. Denn was nützt das Zwiebelprinzip, wenn nicht davon Gebrauch gemacht wird?
Eine warme Wintermütze, ein Schal und dicke Handschuhe runden die richtige Ausrüstung für eine Winterwanderung ab.
Schuhe: Mit welchen wandert es sich am besten?
Was ist eigentlich mit den passenden Winterschuhen? Beim Winterwandern mit Kindern ist es wichtig, dass die Füße der Kinder trocken und warm bleiben.
Stefanie Schindler
Bei der Wahl der Schuhe sollten Eltern darauf achten, dass der Schuh wasserdicht und warm gefüttert ist. Eine wasserdichte und atmungsaktive Gore-Tex-Membran und isolierendes Futter sind hier eine gute Wahl. Die Sohle des Schuhs muss guten Halt geben und wenn möglich sollte der Schuh über den Knöchel reichen. So bleiben die Füße länger warm, es dringt nicht so leicht Schnee ein und Kinder haben einen guten Stand.
Für meine Tochter dürfen sich die Schuhe auch nicht zu klobig anfühlen und sie muss sich noch gut darin bewegen können. Wer so einen Schuh findet, der hat einen Begleiter für den ganzen Winter.
Grödel oder Schneeschuhe: Brauchen wir die?
Obwohl ich zuvor geschrieben habe, dass ich auf Wanderungen verzichten würde, für die von vorneherein Grödel benötigt werden, ist nie ganz klar, was einen auf einer Winterwanderung erwartet.
Gab es gerade jede Menge Neuschnee, dann ist Winterwandern eine feine bzw. weiche Sache. Angetaute und wieder gefrorene Wege können allerdings spiegelglatt sein. Auch Wanderwege, die viel begangen werden, sind häufig hart und vereist. Mit Grödeln wandert ihr einfach drüber und auch ein Schlitten, evtl. samt Kind, zieht sich damit viel einfacher den Berg hoch.
Auch Schneeschuhe gibt es für Kinder. Für eine „normale“ Winterwanderung auf geräumten Wegen sind diese in der Regel nicht erforderlich. Insbesondere für größere Kids kann eine echte Schneeschuhtour ein tolles Winterabenteuer sein. Infos zum Schneeschuhwandern findest Du im Beitrag: Schneeschuhwandern für Anfänger: 7 Tipps zu Ausrüstung & Sicherheit
Sonnenschutz: Auch im Winter wichtig
Bei einer Winterwanderung darf auf keinen Fall der Sonnenschutz vergessen werden. Der Schnee reflektiert das Sonnenlicht und trifft Haut und natürlich auch Augen mit voller Wucht. Eine Sonnencreme mit einem hohen Lichtschutzfaktor ist auch für eine Winterwanderung wichtig.
Bei langen Wanderungen mit viel Schnee und Sonnenschein sollten auch Kinder eine Sonnenbrille mit ausreichendem UV-Schutz tragen. Bei uns trifft hier allerdings die Theorie auf die knallharte Realität: Meine Tochter kommt mit einer Sonnenbrille einfach nicht klar.
Für eine Rodel-Abfahrt ist zudem eine Skibrille empfehlenswert. Zum Aufsteigen ist eine Skibrille . ebenso wie ein Helm – eher unbequem. Beides bleibt bis zur Abfahrt am besten im oder am Wanderrucksack.
Tourenplanung: So wird die Wanderung ein Erfolg
Eine gute Tourenplanung ist schon im Sommer beim Wandern mit Kindern ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg. Im Winter sind die Bedingungen meist fordernder. Hier solltest Du die Tour mit Bedacht planen und im Zweifel lieber doch die Schneeballschlacht als Alternative in Betracht ziehen.
Plane kurze und einfache Touren
Für eine Wanderung mit Kindern muss viel Zeit eingeplant werden, besonders im Winter, denn durch Schnee zu wandern ist anstrengend. Winterwanderungen sollten deshalb kurz und einfach sein, zumal die Tage im Winter viel kürzer sind.
Präparierte Winterwanderwege sind für Wandereinsteiger perfekt, aber auch nicht präparierte Wege können mit Kindern begangen werden, wenn diese genügend breit und nicht zu steil sind.
Judith Hackinger
Auf Wanderungen, für die von vorneherein Grödel und Schneeschuhe benötigt werden, würde ich zu Beginn, und vor allem beim Wandern mit kleineren Kindern, verzichten. Der Spaß und nicht die sportliche Ambition sollten ganz klar im Vordergrund stehen.
Eine Hütte zum Aufwärmen
Eine Hütte, die auch im Winter geöffnet hat, ist beim Winterwandern mit den Kleinsten Gold wert. Kalte Finger und Zehen können hier aufgewärmt werden und die müden Kinderbeine können eine lange Pause einlegen. Zudem setzt die Aussicht auf einen leckeren Kaiserschmarrn oder einen warmen Kakao manchmal den rettenden Turbo in Gang.
Wandern in der Sonne
Sonnenstrahlen und Vitamin D können auch im Winter gesammelt werden, wenn Du bei der Wahl der Wanderung auf eine Süd-Ausrichtung achtest. Alternativ kann auch eine Wanderung bei Schneefall Kinder wie Erwachsene verzaubern. Meiden solltest Du extreme Kälte oder Winterwandern bei Regenwetter.
Judith Hackinger
Judith Hackinger
Wanderung mit Schlittenabfahrt
Eine Rodelabfahrt ist für die ganze Familie ein besonderer Spaß und ein großartiger Wandermotivator für Kinder. Wem es nichts ausmacht einen Schlitten hinter sich herzuziehen, der wird bei der Abfahrt auf jeden Fall mit leuchtenden Kinderaugen belohnt werden.
Motivation für den Wandernachwuchs
Wie bei jeder Wanderung mit Kindern sollte auch im Winter der Spaß im Vordergrund stehen. Wer Kinder hat, der weiß, dass diese in der Regel nicht über einen längeren Zeitraum fröhlich kichernd den Berg hochstapfen.
Judith Hackinger
Wir Eltern müssen die Kinder auch beim Winterwandern motivieren. Zwischendurch eine Schneeballschlacht oder einen Überraschungssnack, den wir Eltern aus dem Rucksack ziehen, hilft bei uns ungemein. Ich verwickele meine Tochter unterwegs oft in ein Gespräch, bei dem wir überlegen, was wir auf der Hütte trinken werden und wir uns darüber „streiten“, wer bei der Schlittenabfahrt wohl vorne liegen wird.
Geht gar nichts mehr, dann machen wir eine Pause und genießen ein warmes Getränk. Anschließend halten wir nach Tierspuren im Schnee Ausschau und siehe da, gleich sind wir auf der Hütte angekommen.
Fazit: Winterwandern mit Kindern
Mit Kindern lässt es sich im Winter hervorragend wandern. Mit der richtigen Ausrüstung, einem geeigneten Wanderweg und ganz viel Spaß am Draußen sein, werdet ihr den Winter vielleicht bald zu eurer liebsten Wanderzeit erklären.
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