- Verwende idealerweise eine Zeckenzange, Zeckenkarte, Zeckenschlinge, Pinzette oder einen Zeckenhaken. Falls kein Werkzeug zur Hand ist, entferne die Zecke trotzdem sofort (z.B. mit dem Fingernagel).
- Setze so nah wie möglich an der Haut an.
- Wichtig: Zecke nicht quetschen oder drehen!
- Ziehe die Zecke in einem Zug senkrecht zur Haut heraus.
- Wenn möglich, desinfiziere die Stelle anschließend.
Die Zecke – beißt oder sticht sie? Die Wissenschaft ist sich in dieser Angelegenheit einig: Die Zecke, auch der gemeine Holzbock (lat. Ixodida) genannt, sticht! Ausgestattet mit scharfen Mundwerkzeugen ritzen Zecken zuerst die Haut ihres Opfers auf, um anschließend ihren Stechrüssel im Gewebe des Wirtes zu versenken.
Zecken verankern sich zunächst mit Widerhaken an der Haut, um circa fünf bis 30 Minuten nach dem Stich eine Art Klebstoff auszusondern, der sie noch fester an ihren neuen Wirt bindet. Ab diesem Zeitpunkt ist es gar nicht mehr so leicht, die Zecke aus der Haut zu bekommen.
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Besser man sieht sich vor und weiß gut Bescheid, was im Falle eines Zeckenstiches zu tun ist bzw. wie man Zecken richtig entfernen kann, denn leider ist die Zecke als Überträger von Borreliose und Frühsommermeningoenzephalitis, kurz FSME, nicht ganz ungefährlich!
- Lieber vorbeugen: Hier erfährst Du, wie Du Dich vor Zeckenstichen schützt.
Rasches Entfernen beugt Infektionen vor
Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen erwischt einen die Zecke doch manchmal. Vor allem Wanderer, Mountainbiker und andere Bergsportler sind nicht vor ihr gefeit. Wenn das Spinnentier bereits an der Haut entdeckt wird, sollte es nach aktueller Empfelung des Robert Koch Instituts (Stand 29. Jan. 2018) so bald wie möglich entfernt werden, um das Infektionsrisiko möglichst gering zu halten. Das gilt auch, wenn gerade kein Werkzeug zur Verfügung steht.
Grundsätzlich ist es ratsam, bei Waldspaziergängen, Kletter- und Biketouren sowie allen anderen wald- und wiesennahen Ausflügen eine Zeckenzange oder -karte dabei zu haben. Derartige Instrumente machen es einfach leichter die Zecke streßfrei von Deiner Haut zu lösen.
Das richtige Entfernen einer Zecke
Beim Zecken entfernen geht es nicht um Sekunden, daher solltest Du mit Bedacht an die Sache heran gehen. Geh konzentriert und präzise vor, um das Tier zu entfernen ohne es zu quetschen oder Teile davon abzureißen.
Am besten eignen sich zur Entfernung sogenannte Zeckenzangen oder -pinzetten, Zeckenhaken, – schlingen oder auch Zeckenkarten. Zur Not, tuts auch der Fingernägel.
Wichtig dabei: Fasse das Tier so nah wie möglich an der Hautoberfläche bzw. an den Beißwerkzeugen und keinesfalls am vollgesogenen Körper. Zieh es dann gerade aus der Haut.
Martin Hanke
Anleitung: Zecke behutsam und kontrolliert entfernen
Zecken werden immer nach dem gleichen Prinzip entfernt:
- Zecke richtig fassen
Setze Zeckenzange, -pinzette oder -karte so nah wie möglich an der Haut an, bzw. fasse sie möglichst an ihren Mundwerkzeugen.
- Zecke herausziehen
Fixiere die Zecke (Achtung: nicht quetschen!) und ziehe sie ohne Unterbrechung senkrecht zur Haut heraus.
- Zeckenstich desinfizieren
Wenn möglich desinfiziere die Stichstelle anschließend.
Das Herausziehen muss relativ kräftig, aber trotzdem vorsichtig und kontrolliert, geschehen. Gleichmäßiger Zug ist vonnöten. Bei der Zeckenkarte, wie auch bei der Zeckenzange und der Pinzette musst Du darauf achten, dass Du die Zecke möglichst nah an der Haut zu greifen bekommst.
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Falls Teile des Saugapparats oder gar der ganze Kopf der Zecke stecken bleiben, sollte man die Stelle gut desinfizieren und eventuell den Hausarzt aufsuchen.
Die sogenannte Wanderröte ist ein frühes Anzeichen beginnender Borreliose. Ein Foto der Einstichstelle ist schnell gemacht und hilft im Zweifelsfall Veränderungen der Haut möglichst frühzeitig zu erkennen.
Mit der Aufnahme dokumentierst Du so auch gleich das Datum. Sechs Wochen lang solltest Du die Einstichstelle im Auge behalten.
Werkzeuge zum Entfernen einer Zecke
Zeckenkarte, Zeckenhaken und Zeckenschlinge – neben der Zeckenzange gibt allerlei anderes praktisches Werkzeug, das Dir das Entfernen einer Zecke erleichtern soll.
Zeckenkarte und Zeckenhaken anwenden
Beim Entfernen mit der Zeckenkarte sollte die Zecke also möglichst am Schlitzende stecken. So packst Du das Tier fest und fixierst den unteren Teil der Zecke. Achtung, die Zecke muss fest stecken, da sie sonst abreißen könnte oder sich das Werkzeug über die Zecke schiebt und diese ausdrückt.
Zeckenschlinge: einfach drehen
Relativ neu und sehr einfach in der Bedienung ist die Zeckenschlinge von 3iX. Dabei wir eine feine Kunststoffschlinge nahe der Haut um das Tier gelegt. Durch das Drehen des Stiftes zieht sich die Schlinge um das Mundwerkzeug zu und löst dieses sauber von der Haut.
Egal welches Werkzeug – wenn Du alles richtig machst, bleibt in der Regel nichts außer eine kleine Wunde zurück. Desinfizieren der Stichstelle macht, wenn man ein Mittel zur Hand hat, auf jeden Fall Sinn.
Es war einmal: die No-Gos beim Zecken entfernen
Öl, Sekundenkleber oder Nagellack galten lange als heißer Tipp. Heute weiß man, derartige Hilfsmittel haben an der Zecke nichts verloren. Sie können die Zecke unnötig reizen. Über ihren Speichel gibt sie dann mögliche Erreger noch schneller direkt in die Blutbahn ab.
Auch die Drehbewegung war gestern, nur vermeintlich löst sich die Zecke so leichter – oft dreht man dabei die Zecke ab und hat somit genau das Gegenteil erreicht. Die Zecken schrauben sich nicht in die Haut, sondern verankern sich mithilfe kleiner Widerhaken an ihrem Stechrüssel und kleben sich zudem auch noch mit einem Sekret fest.
Nach Zeckenstich zum Arzt?
Je länger die Zecke Zeit hatte, sich festzusaugen beziehungsweise zu verkleben, desto wahrscheinlicher ist es, dass das Tier, falls es Erreger besitzt, diese auch übertragen hat. Wer eine Zecke etwa zwölf Stunden lang in der Haut hat, sollte sich in Risikogebieten zum Arzt begeben – die Zecke selbst zu entfernen wird ohne Erfahrung höchstwahrscheinlich sehr schwierig sein.
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Bei Schwierigkeiten, Unklarheiten oder wenn man grippeähnliche Symptome wie Wanderröte, Kopfschmerzen, extreme Schlappheit und Gliederschmerzen an sich entdeckt, sollte man in jedem Fall den Hausarzt aufsuchen!
FSME und Borreliose: von Zecken übertragene Krankheiten
Eines vorweg: Selbst in Risikogebieten für FSME oder Borreliose ist nicht jede Zecke durchseucht. Die Durchseuchungsrate kann örtlich erheblich variieren. Es ist auch nicht so, dass jede infizierte Zecke im Falle eines Stichs zu einer Infektion beim Wirt führt.
Hinzu kommt – zumindest bei Borreliose – auch der Faktor Zeit: Mindestens zwölf Stunden bis zu zwei Tage sind für die Bakterien bzw. Spirochäten, die Erreger der Borreliose, vonnöten, um vom Darm der Zecke über den Saugapparat bis hin zum Wirt zu gelangen.
FSME wird leider sofort nach dem Stich übertragen. Laut RKI tragen in FSME-Risikogebieten rund 0,1 bis 5 Prozent der Zecken das FSME-Viren in sich – die regionale Schwankungen können stark sein. Hieraus ein Erkrankungsrisiko nach einem einzelnen Zeckenstich abzuleiten, ist nicht möglich. Viele FSME-Infektionen verlaufen gänzlich oder nahezu symptomlos.
Das Vorkommen von Borrelien in Zecken schwankt ebenfalls stark und kann in manchen Regionen bis zu 30 Prozent betragen. Nach Untersuchungen aus Deutschland und der Schweiz wurde nach einem Zeckenstich bei 2,6 bis 5,6 Prozent der Betroffenen eine Borrelien-Infektion nachgewiesen, charakterisiert durch die sogenannte Serokonversion, also das Auftreten von Antikörpern im Blut. Doch nicht bei allen Infizierten traten im Anschluss Symptome auf.
FSME und Borreliose sind die beiden Krankheiten mit dem höchsten Bekanntheitsgrad, aber leider nicht die einzigen, die von der Zecke übertragen werden können.
Die Babesiose, wie auch die Rickettsiose (Fleckfieber), ist im Mittelmeerraum verbreitet, beim Menschen aber eher selten zu finden. Die Ehrlichiose kann in den Südstaaten der USA und zum Teil in Europa vorkommen. Das Krim Kongo Fieber tritt in Südosteuropa, Asien oder Afrika auf.
- Tipp: Hier findest Du eine Karte der FSME-Risikogebiete in Deutschland vom Robert-Koch-Institut
Fazit: Gut vorbereitet auf Tour und in den Urlaub
Ein Hilfsmittel zum Entfernen von Zecken, ein Anti-Zecken-Repellent und das Desinfektionstuch gehören in jedem Fall in die Deckeltasche Deines Rucksacks, ins Erste-Hilfe-Set beziehungsweise in die Reisetasche.
Im Falle eines Zeckenstiches solltest Du die Zecke so bald wie möglich entfernen. Geh konzentriert vor und zieh das Tier nah am Beißwerkzeug senkrecht aus der Haut. Trotz Zeckenbiss musst Du Dich nicht verrückt machen. Beobachte die Einstichstelle und lass Dir von den kleinen Quälgeistern nicht die Freude am Draußensein verderben.
Vor einer Reise informierst Du Dich am besten beim Robert Koch Institut oder persönlich bei deinem Hausarz Infektionskrankheiten am Reiseziel und deren Überträgern.
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Jetzt ansehenDieser Beitrag wurde ursprünglich am 3. August 2014 veröffentlicht und zuletzt am 05. Juni 2023 aktualisiert.
Quelle zu diesem Beitrag
- Robert Koch Institut: Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Zecken, Zeckenstich und Infektion, Stand 26.05.2023