"Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg" - dieses Motto hat sich Ternua auf die Fahnen geschrieben. Der baskische Hersteller von Bergsport- und Outdoorbekleidung gehört in Spanien zu den führenden Marken in diesem Bereich. In anderen europäischen Ländern sind die Kleidungsstücke der Basken bisher noch weniger bekannt. Doch das soll sich ändern: "Wir sind fest entschlossen, unsere Identität und unsere Produkte in neue Märkte zu bringen."
Ternua: Kleine Marke mit starker Identität
Auf der ISPO 2014 in München traf ich Rikardo Idiakez Maguregi, Kommunikationschef bei Ternua, das seinen Sitz im Baskenland, genauer in Arrasate-Mondragón, im Norden Spaniens hat. "Wir sind nicht so groß wie die anderen Marken hier um uns herum" - Rikardo deutet auf die großen Stände in der Messehalle - "aber wir wollen der Welt zeigen, wer wir sind. Ich denke, wir können dem Markt etwas Besonderes bieten."
Besonders ist zunächst einmal der Name Ternua, der die Marke mit ihrer Heimat, dem Baskenland, verbindet. Auf die Frage, was Ternua von anderen Outdoorherstellern unterscheide, antwortet mir Rikardo: "Wir sind als Marke anders aufgrund unserer baskischen Identität, unserer Geschichte, unserer Art zu Denken und auch unserer Art, wie wir als Unternehmen handeln."
Per Boot nach Neufundland
Ein Teil dieser Identität wird in der Geschichte der baskischen Walfänger aus dem 16. Jahrhundert deutlich. Um ihr Überleben zu sichern, segelten vor über 500 Jahren wagemutige Fischer von der Küste Kantabriens nach Neufundland - "Ternua" in der Sprache der Basken. Dort, vor der Küste des heutigen Kanadas, hofften sie Wale zu finden, die aus den heimischen Gewässern verschwunden waren. Inspiriert vom Unternehmergeist und der Entschlossenheit dieser baskischen Abenteurer, die sich den Elementen aus- und ihr Leben aufs Spiel setzten, haben die Gründer von Ternua das alte baskische Sprichwort "non gogoa, han zangoa" zum Leitmotiv der Marke gewählt - die baskische Variante von: "Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg".
Vom Meer zu den Bergen
Den Horizont erweitern, die eigenen Grenzen überwinden, neue Wege entdecken und wissen wollen, was jenseits der Meere - oder jenseits der Berge - liegt: das haben die mutigen Segler und Entdecker von damals mit den Bergsportlern unserer Zeit gemeinsam. Das Baskenland hat übrigens beides zu bieten, das Meer und die Berge.
Im Spirit seiner baskischen Vorfahren hat sich Ternua zum Ziel gesetzt, die Abenteurer von heute zu unterstützen, die die Berge bezwingen wollen. Dafür entwickelt das Unternehmen seit 1994 technische, funktionale und innovative Outdoorbekleidung für jegliche Unternehmungen am Berg. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit Bergsteigern, Kletterern und anderen Bergsportlern aus aller Welt, die die "Ternua-Philosophie" teilen: den Ehrgeiz, ein bestimmtes Ziel zu erreichen, und die Liebe zur Natur.
Nachhaltigkeit und Schutz der Wale
Das Motto "Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg", wird bei Ternua auch auf die Umsetzung seiner Werte Solidarität mit der Natur und Respekt für die Umwelt übertragen. Aufgrund der historischen Beziehung seiner Heimat zum Walfang setzt sich das Unternehmen heute für den Schutz der Wale ein. In Kooperation mit der Whale and Dolphin Conservation (WDC) hat Ternua seit seinem Gründungsjahr Patenschaften für vier Wale übernommen - Bat, Half Moon, Navaho und Buckshot. Die Namen finden sich übrigens auch in den Produktbezeichnungen wieder, zum Beispiel beim Bat Hoody oder der Buckshot Trekkinghose.
Verantwortung für die Umwelt zu übernehmen, ist ein erklärtes Ziel von Ternua. Die Marke verwendet in ihren Baumwollprodukten ausschließlich Bio-Baumwolle, die nach dem GOTS-Standard (Global Organic Textile Standard) produziert wurde. Ein Großteil der Outdoorbekleidung wie das Jannu Jacket ist bluesign-zertifiziert oder wurde, wie das Kanjut Top, aus erneuerbarem Recycling-Gewebe produziert. Das von Ternua selbst entwickelte Dryshell-Material beispielsweise besteht zu mindestens 50 Prozent aus recyceltem Polyester. Auch recycelte Primaloft®- und Polartec®-Stoffe kommen in den Produkten zum Einsatz. Insgesamt werden derzeit rund 55 Prozent aller Produkte aus recycelten oder wiederverwertbaren organischen Rohstoffen hergestellt. 2009 hat Ternua zudem angefangen, PFC-freie, wasserabweisende Membrane zu verwenden.
"Wir wollen zeigen, wer wir sind und was wir zu bieten haben"
Ternua gehört zu dem seit 1989 bestehenden baskischen Familienunternehmen Import Arrasate, das mit Astore eine zweite Sportbekleidungsmarke unter seinem Dach beherbergt. Seit 2013 ist die Outdoorkleidung aus dem Baskenland, die mit ihrer Funktionalität und ihrem Design bei den Spaniern sehr beliebt ist, auch in Deutschland zu haben. "Wir sind davon überzeugt, dass wir ein gutes Produkt haben, sowie eine Geschichte und eine Identität, auf die wir stolz sind. Unsere Herausforderung ist, diese zu zeigen und damit in neue Märkte zu gehen, denn wir denken, dass wir etwas zu bieten haben, etwas anderes", so Rikardo Idiakez Maguregi über die Internationalisierung von Ternua. In den nächsten Jahren will sich die Marke vor allem auf Deutschland und Frankreich konzentrieren.
Himalaya-Expeditionen und Skibergsteigen: Technisch-funktionale Bergsportbekleidung
Und die baskische Marke hat einiges zu bieten. In mehreren Bekleidungslinien rund um Aktivitäten am Berg definiert Ternua seine Ansprüche an Outdoorbekleidung für jegliche Bedingungen. Die Bergsport-Kollektionen unterscheiden sich hinsichtlich verwendeter Materialien, Preis und Funktion.
Im High End-Bereich haben die Basken mit der Alpine-Kollektion eine äußerst technische und höchst funktionale Bekleidungslinie im Programm, die für den extremen Einsatz im Hochgebirge gemacht wurde. Hier kommen die besten Membranen und Materialtechnologien zum Einsatz, die der Markt zu bieten hat: von Gore-Tex® Pro über Polartec®-Stoffe bis Primaloft®, Schoeller® und Windstopper®. Die Third-Layer-Jacken und -Hosen der Alpine-Linie genügen den höchsten Ansprüchen an Expeditionskleidung und werden von Top-Bergsteigern getragen. Getestet hat sie der Spanier Alberto Iñurrategi, der mit damals 33 Jahren als jüngster Bergsteiger alle 14 Achttausender bestiegen hat.
In seiner zweitwichtigsten Linie, der Mountain Ski-Kollektion, entwickelt Ternua zusammen mit anspruchsvollen Sportlern leichtgewichtige, isolierende Stretch-Kleidung zum Skibergsteigen, die hohe Bewegungsfreiheit und gleichzeitig Schutz durch ausgefeilte Materialkombinationen bietet.
Ausgezeichnet: Das Jannu Jacket von Ternua
Spitzenprodukt von Ternua ist derzeit das Jannu Jacket aus der Alpine-Linie. Die Isolationsjacke wurde 2013 mit dem Apex Award ausgezeichnet, mit dem der Membranhersteller Polartec jährlich einen Preis für innovatives und funktionales Design aus Polartec-Material vergibt. Das Jannu Jacket ist mit dem warmen und atmungsaktiven Polartec® Alpha®-Lining ausgestattet und wurde mit Polartec® Power Stretch® Pro kombiniert, was eine perfekte Passform ermöglicht. Als Kunstfaserisolation verwendet Ternua das außerordentlich leichte und strapazierfähige Pertex® Quantum. Die Jacke ist ab der kommenden Wintersaison auch bei Bergzeit erhältlich.
Einen zweiten Apex Award erhielt Ternua für das Kanjut Top, das einzige First-Layer-Shirt in der Alpine Kollektion. Das Longsleeve besteht aus recyceltem Polartec® Power Dry® High Efficiency-Material, das mit zwei unterschiedlichen Strukturen an den entsprechenden Körperstellen entweder verstärkt wärmt oder extra atmungsaktiv ist.
Outdoorbekleidung für Wandern und Trekking
Weniger technisch, jedoch ausreichend funktional für weniger extreme Bergabenteuer, sind die Produkte der Hiking-, Trekking- und All Mountain-Kollektion. Neben High-Performance-Stoffen wie Polartec® Powerstrech® Pro, Gore-Tex® Active und Windstopper® verwendet Ternua hier auch selbst entwickelte Membrane und Materialien. Das elastische und strapazierfähige Shellstretch kommt beispielsweise in Wander- und Trekkinghosen zum Einsatz, die für eine hohe Bewegungsfreiheit am Berg designt wurden. Das Material saugt außerdem Schweiß auf und transportiert ihn rasch vom Körper weg. Das feine und elastische Dryshell wird vor allem in T-Shirts, Longsleeves und auch in der Trailrunning-Linie eingesetzt, zum Teil kombiniert mit Merinowolle auf der Innenseite (Dryshell ProWool). Das antibakterielle Mikrofaser-Material ist extrem atmungsaktiv, hält trocken und schützt vor Geruchsbildung. Weitere hauseigene Stoffe sind Windshell, unter anderem in winddichten Softshelljacken zu finden, sowie die isolierende Thermashell- und die wasserdichte Shelltec-Membran.
Klettern mit dem roten Punkt
Die Punkta Rock-Kletterlinie von Ternua wurde in Anlehnung an die Freikletterbewegung der 70er Jahre in Deutschland mit einem Rotpunkt-Logo versehen wurde. T-Shirts, Sweatshirts, Shorts und Kletterhosen werden allesamt aus umweltfreundlicher Biobaumwolle hergestellt. In einigen Kletterhosen kommt das weiche und strapazierfähige Tencel® zum Einsatz, eine Zellulose-Faser, die von der österreichischen Firma Lenzing aus Eukalyptus gewonnen wird. Diese kann im Gegensatz zu Baumwolle oder Polyester mehr Feuchtigkeit binden, ist schnelltrocknend und fühlt sich durch die glatte Faseroberfläche angenehm kühl auf der Haut an. Besonders hohe Bewegungsfreiheit zum Klettern bieten die wasserdichten Stretch-Kapuzenjacken aus recyceltem Nylon wie die Shield Jacke für Herren beziehungsweise die Tenaya Jacke für Damen.